Inas Tagebuch

Samstag, 06. Dezember 2008 Tipps von A-Z - Heute Weihnachtskatze

Die Weihnachtskatze – Ein Märchen zur Adventszeit

 „Es ist bald Winter“, dachte Markus, als er aus dem Fenster seines Zimmers schaute. Den Kopf in seine Hände gestützt, beobachtete er ein Blatt, welches platt an der Scheibe klebte. Das Blatt sah genauso aus, wie Markus sich fühlte. Farblos und irgendwie abgestorben. „Mist“, Markus trat mit voller Wucht gegen die Wand. Morgen würde der Nikolaus kommen. Na, nicht für ihn, sondern für all die anderen Kinder, die sich nicht so benahmen wie er. Markus schluckte. Er wusste auch nicht, was manchmal mit ihm los war. Dabei wollte er doch nur cool sein, dazu gehören. Er wollte, dass alle ihn mochten. Aber irgendwie stellte er es falsch an. So wie es im Moment aussah, mochte ihn niemand. Und der Nikolaus würde wahrscheinlich glatt an seinem Haus vorbeifahren. Markus seufzte und schaute wehmütig auf den Schnee, der sanft zu fallen begann.

Der Schneefall wurde dichter. Weiße, kalte, glitzernde Flocken fielen und bedeckten bald alles. Markus konnte die Stille fast körperlich spüren. Die unheimliche Stille und die Kälte. Ihn fröstelte.

Vielleicht sollte er ins Bett gehen, dunkel war es jedenfalls schon. Dunkel und spät. Markus seufzte erneut und ließ seine Schultern hängen. Noch ein letzter Blick. Aber halt, was war das? Er blinzelte. Da kam etwas auf ihn zu! Etwas helles. Ein Licht? Nein, sooo hell was es nun auch wieder nicht. Aber so groß konnte keine Schneeflocke sein! Markus runzelte die Stirn. Dann bekam er eine Gänsehaut. Das war doch wohl kein Ufo? Bestimmt kamen sie um ihn zu holen. Markus duckte sich. Bald lag seine Nase auf der Fensterbank. Da lag sie eine ganze Weile. Als er wieder auf sah und erneut durch die Scheibe blickte, prallte er beinahe mit dem Kopf gegen das Glas. Nein, keine Schneeflocke und auch kein Ufo blickten ihn freundlich an. Es war eine Katze!

Markus riss die Augen auf. Die Katze zwinkerte ihm zu, schnurrte und rieb ihr Köpfchen an der Fensterscheibe. „Wer bist du?“, fragte er. „Woher kommst du?“ Die Katze schüttelte den Kopf. Hm, nicht sehr kommunikativ. Dann fiel ihm auf, wie unhöflich er war. „Willst du rein kommen?“ Die Katze nickte. Und schwups, war sie drin, in seinem Zimmer. Dann fiel Markus auf, was nicht stimmte. Die Katze benutzte keine Pfoten, sie schwebte. Direkt in seine Arme! Markus musste sich setzen, so überwältigt war er. Die Katze war warm und weich und ... Ja was? Markus war auf einmal glücklich. So gut hatte er sich lange nicht gefühlt. Diese Wärme und Geborgenheit ... Markus fielen die Augen zu. Morgen würde er aufwachen. Er wusste, dass die Katze dann nicht mehr da sein würde, aber das beunruhigte ihn nicht. Auch nicht, dass nichts mehr so sein würde wie vorher. Sein Nikolausgeschenk hatte er schon. Ein ganz Einzigartiges. Niemand sonst durfte eine warme, weiche Schmusekatze in seinen Armen halten, da war er sich sicher. Keine wie diese. Zu wem sie wohl nächste Nacht unterwegs war?

 

Samstag, 29. November 2008 Tipps von A-Z - Heute Vermisst

Vermisst – Wenn Miezekatze spurlos verschwindet

 Eigentlich habe ich es immer für ein Märchen gehalten, die Geschichte von dem Mann, der nur mal eben Zigaretten holen wollte und nicht wieder kam. Aber es gibt sie, Menschen, die einfach verschwinden. Spurlos. „Without a trace“, „Vermisst“ oder „Aktenzeichen XY“ handeln von erdachten oder tatsächlichen Personen, die sich in Luft aufgelöst haben. Mit ähnlichen Sendungen könnte man ganze Abende füllen. Thema: Vermisste Katzen.

Wir sind im Laufe unserer Tätigkeit mit unzähligen Katzenschicksalen konfrontiert worden. Misshandlung, Krankheit, Aussetzen, Tod auf der Straße. Keine Sache bleibt so unbefriedigend und aufwühlend wie Hilferufe von Menschen, die ihre Tiere vermissen. Ein geliebtes Wesen verschwindet und die Welt scheint still zu stehen. Nichts ist mehr so wie es war. Dies ist die Geschichte von Amadeus. Sie steht für viele andere kleine Löwenherzen, deren Verbleib ungewiss ist und wahrscheinlich für immer bleibt.

 Manche Katzen, die zu uns kommen, sind wirklich arm dran. Entweder sind sie sehr krank oder niemand will sie haben. Auf Amadeus traf beides zu. Als der eigentlich schwarze Kater in die Pflegestelle kam, hatte er kaum noch Fell. Halt so eine richtige Nacktkatze. Der stattliche und kompakte Britisch-Kurzhaar Mischling mit seinem zurückhaltenden Wesen entpuppte sich als absolutes Einzeltier, was in einer Pflegestelle mit vielen Artgenossen natürlich schwierig ist. Amadeus erholte sich auch nur mühsam, galt lange als nicht vermittelbar. Dann sein 6-er im Lotto. Jemand wollte ihn haben. Und nur ihn. Ein Traumpaar, er und sein neues Herrchen. Bis dieser an Krebs starb. Amadeus war wieder alleine, konnte aber zu einer älteren Dame umziehen. Dort hatte er alles. Und doch verschwand er. Eines nachts aus dem gesicherten Gehege. Keiner weiß wie.

Ist er die wenigen Kilometer zurück zu seinem alten Revier gelaufen? Möglich. Angekommen ist er dort jedenfalls nicht. Vielleicht ist er angefahren worden. Vielleicht hat er sich im Wald (kein Scherz, sein Zuhause lag direkt am Teutoburger Wald) verlaufen. Vielleicht hat ihn jemand gefunden und mitgenommen. Vielleicht hat er sich ein neues Zuhause gesucht und wohnt jetzt irgendwo, ist total glücklich und zufrieden. Vielleicht gibt es ihn auch nicht mehr.

Obwohl Amadeus tätowiert ist, fehlt weiterhin jede Spur von ihm. Eine solche Kennzeichnung ist sehr wichtig. So können bei TASSO e.V., dem größten deutschen Haustierregister, gemeldete Tiere im Falle ihres Verschwindens in der Regel schnell aufgefunden und rückvermittelt werden. Ist Mieze nicht tätowiert oder gechipt, heißt es nur: Suchen, suchen, suchen. Zu Fuß, mit dem Auto. Machen Sie Aushänge, mobilisieren Sie Ihre Nachbarschaft, fragen Sie mehrfach bei Tierärzten, Tierschutzvereinen, Tierheimen und Jägern in der Region nach. Vielleicht geschieht ein kleines Wunder und Mieze taucht wieder auf. Vielleicht sehen wir Amadeus irgendwann wieder. Das Schlimme ist die Ungewissheit, aber die werden wir wohl aushalten müssen.

 

Samstag, 22. November 2008 Tipps von A-Z - Heute Umzug

Mieze zieht um

 Es kann viel passieren, so im wirklichen Leben. Aber das ist ja gerade das Spannende. Jeden Tag das Gleiche wäre doch irgendwie langweilig, oder? Meine älteste Katze Cookie z.B. ist während ihres 18-jährigen Lebens 8 mal umgezogen. Und wahrscheinlich kann ich ihr einen neunten Umzug in absehbarer Zeit nicht ersparen. Cookie ist da pflegeleicht. Sie geht dahin, wohin ich gehe. Das heißt, Teddy und ich. Teddy ist ihre 17 Jahre alte Freundin. Beide Katzen kennen und lieben sich seit 16 Jahren. Cookie braucht Teddy und Teddy braucht Cookie und ich brauche Teddy und Cookie. Beide Katzen brauchen mich. Eigentlich ganz einfach.

Alle meine Tiere gehen gehen dahin, wo ich hin gehe. Nicht alle verkraften eine derartige Veränderung so gut wie Cookie. Aber mittlerweile weiß ich wie ich es anstellen muss, damit es ihnen leichter fällt, in einer neuen, ungewohnten Umgebung zurechtzukommen. Erste Regel: In der Ruhe liegt die Kraft. Ein Umzug kostet Geld und Nerven. Falls Sie keinen Optimismus verspüren, spielen Sie Ihrer Katze etwas vor. Möglicherweise gibt es dann einen Doppeleffekt: Sie werden ruhiger und das überträgt sich dann auf Mieze und umgekehrt.

Miezemaus ist zwar an ihr Revier gebunden, aber unterschätzen Sie niemals die Verbindung, die zwischen Ihnen und Ihrer Samtpfote existiert. Könnte sie sich entscheiden, würde sie sich ohne zu zögern freiwillig ans Steuer des Umzugswagens setzen und schon mal voraus fahren. Ist dann der große Tag gekommen, packen Sie Mieze mit den ihr vertrauten Sachen (Körbchen, Decke, Katzenklo, Kratzbaum etc.) in ein leer geräumtes Zimmer. Dort bleibt sie so lange, bis das Umzugsgewusel vorbei ist. Nehmen Sie sie im Katzenkorb mit in die neue Wohnung. Bringen Sie Miezemaus zunächst wieder in einem noch nicht eingerichteten, leeren Zimmer mit ihren Sachen unter. Räumen Sie Ihre Wohnung ein. Nehmen Sie sich anschließend Zeit, Mieze ihr/Ihr neues Reich zu zeigen. Ängstliche Katzen bleiben schon mal einige Tage im Korb oder unter dem Sofa. Reden Sie dann beruhigend auf Ihr kleines Hasenherz ein. Lassen Sie ihm Zeit. Es wird nicht lange dauern, dann liegt Mieze wieder in dem Wäschekorb mit den gebügelten Hemden oder macht Klimmzüge an den neuen Gardinen. Achtung, neue Wohnungen bedeuten neue Gefahren. Fenster (vor allen Dingen auf Kippe), Türen, Straßen und viele mehr!

Katzen mit viel frischer Luft und einem eigenen Garten mit Zwergen sollte in ihrem neuen Zuhause zunächst einige Wochen im Haus bleiben. Das wird nicht jedem kleinen Naturforscher gefallen, ist aber notwendig, damit sich Mieze nicht auf Wanderschaft begibt. In Einzelfällen legen Katzen sogar mehrere 100 Kilometer zurück, um an ihren „alten“ Wohnort zu gelangen. Egal ob durch eine Art innere Himmelsnavigation oder durch das Magnetfeld der Erde, Sie möchten diese Reise weder sich noch Ihrer Katze zumuten. Prospektive Abenteurer sollten auf jeden Fall durch eine Tätowierung oder einen Chip gekennzeichnet und bei TASSO (zentrale Stelle für Tierregistrierung) gemeldet sein. Vor ein paar Wochen wandte sich ein verzweifelter Katzenbesitzer an uns, der von dem Weg aus dem Süden in den Norden hier in Lippe eine Woche Station machte. Seine zwei Katzen waren natürlich mit dabei. Unglücklicherweise entkam ihm eine im Hotel über den Balkon. Glücklicherweise trägt Sie eine Tätowierung. Unglücklicherweise ist sie bisher noch nicht wieder aufgetaucht. Hoffentlich macht sie sich nicht auf den Weg zurück in den Süden ...

 

Samstag, 15. November 2008 Tipps von A-Z - Heute Tierheim

Tierheim

Wurde vom Detmolder Tierheim verfasst.

Samstag, 08. November 2008 Tipps von A-Z - Heute Sehen

Sehen - Mit dem Auge des Miez

Kürzlich – war es letztes Jahr? - wollte ein amerikanischer Miezekaterbesitzer mal wissen, was sein Katzschatz den ganzen Tag so treibt. Als Tüftler und Bastler war ihm dann auch schnell klar, wie er das herausfinden kann: Mit einer superkleinen Minikamera. Die hängte er dem willigen Kater um den Hals und los ging es. Klar, als großer Charmeur hatte Miezekater natürlich eine Freundin. Und er besuchte noch einige weitere interessante Stationen in der Nachbarschaft. Doch, was hat die Kamera wirklich eingefangen? Miezeskaters Welt? Irgendwie schon – aber aus der Sicht von uns Menschen. Eine Katze sieht ihre und unsere Welt anders.

Unmittelbar nach der Geburt sind Kätzchen blind. Nach etwas einer Woche bis zehn Tagen öffnen die Babykatzen die Augen und können sehen. All diese kleinen Schlubbies haben zunächst blaue Augen. Ihre eigentliche Augenfarbe entwickelt sich dann im Laufe der nächsten Wochen.

Für uns ist eine Wiese grün, die Mütze eines Gartenzwerges meistens rot und eine Maus grau/braun. Mieze ist das egal, denn Farben spielen für sie keine große Rolle. Sie kann zwar zwischen Rot und Grün oder Gelb und Blau unterscheiden und bevorzugt, falls jemand sie fragen würde, die Farbe Blau. Details sind nicht so wichtig, denn die Welt einer Katze ist nicht auf Farbe, sondern auf Bewegung ausgerichtet.

Katzen haben große Augen. Sie können damit rundumblicken und links, rechts, sogar bis hinter den Ohren alles sehen, was sich bewegt. Um allerdings genau zu erkennen, ob es sich dabei um ein vom Winde verwehtes Kastanienblatt oder eine Maus handelt, muss Mieze ihren Kopf wenden und die Augen scharf einstellen. Als Jägerin interessiert sie sich ausschließlich für das Bewegte, unbewegliche Dinge übersieht sie glatt. In einem Bereich zwischen 2 und 6 Metern nimmt sie die krabbelnde Ameise wahr, während sie die schlaue Maus, die sich tot stellt, möglicherweise einfach übersieht!

In der Dunkelheit sieht Mieze besser als wir. Dies wird durch die hohe Dichte der Stäbchen auf der Netzhaut garantiert. Auch eine besondere Schicht hinter der Netzhaut, das sogenannte Tapetum lucidum, ermöglicht es der Katze, schwaches Licht optimal zu nutzen. Diese Schicht von Sehzellen ist der Grund, warum Katzenaugen bei Dunkelheit zu leuchten scheinen, wenn man sie mit einer Lichtquelle anvisiert. Obwohl mir diese Tatsache sehr bewusst ist, bekomme ich jedesmal fast einen Herzinfarkt, wenn ich im Dunkeln mit meiner Taschenlampe unterwegs bin und auf eine Miezekatze stoße. Und ich bin oft unterwegs. Die Miezekatzen auch. Hu...

 

Samstag, 01. November 2008 Tipps von A-Z - Heute Revier

Das KatzenRevier: Mieze und ihr Raum

Wie ein Außenrevier aussieht, kann sich jeder vorstellen: Wiesen, Bäume, Schuppen, Dächer, Büsche, Teiche, Gartenzwerge. Doch wie sieht Miezes Innenleben beim Drinnenleben aus? Wenn Sie eine Wohnung betreten, fallen Ihnen sofort die neuen Lambert-Möbel, eine komplett Alessi bestückte Küche und ein megageiles Heimkino mit einem LCD Stereo-TV auf. Mieze guckt dann etwas bedröppelt auf ihren 60cm hohen Kratzbaum, ein Miniklo, irgendwo in der hintersten Ecke des Badezimmers und das teure Schlafkissen. Schade, dass sie es nie benutzt. Was für eine kleine, eingeschränkte Welt.

 Vorstellung und Wirklichkeit gibt es auch bei Katzen. Zumindest was ihr Revier betrifft. Dabei orientieren sie sich nicht nur räumlich in einer realen Umwelt, sondern in ihren Köpfen existiert auch die Vorstellung von ganz eigenen Zonen, in denen sie sich wohl fühlen.

 Drinnen wie draußen lebt und bewegt Mieze sich in ihrem räumlich abgegrenzten Revier in einem engeren Bereich sowie einem größeren Aktionsfeld. Das ist ihre Sicherheitszone. Diese ist ihr vertraut. Das Revier in ihrem Kopf ist ihre eigene, gefühlte Komfortzone. In dieser ist bei Mieze gespeichert wie sie sich wem (Katzen und Menschen) gegebenüber verhällt - je nach Gesundheitszustand, Stimmung und Aktivitätsphase. Wie wohl sich ein kleines Katzenherz fühlt, hängt im wesentlichen davon ab, wie hektisch/ruhig die Umgebung ist und welche Geräusche, Blicke und Gerüche im unmittelbaren Umfeld wahrgenommen werden.

Katzen sehen und leben mehrdimensional. Wohnungstiger können Geräusche aus allen Richtungen wahrnehmen, hören den Strom in der Steckdose, können Höhen und Tiefen genau einschätzen und blitzschnell reagieren. Sie lieben kleine, sich bewegende Dinge und Höhlen und Verstecke, wo niemand sie findet. Ein Katzenherz, das sich wohl fühlt, kennt seine Umgebung genau: Hoch gelegene Möglichkeiten zu stromern und den Überblick zu behalten, viele gerade und schräg angebrachte Auf- und Abgänge, flauschig warme Verstecke und einen Platz an der Sonne, irgendwo weit oben. Ein Katzenherz, das sich sicher fühlt, kann sich problemlos dorthin, in sein eigenes, kleines Revier, zurückziehen.Oben bedeutet sicher.

Kleine, eingeschränkte Katzenräume müssen also nicht unbedingt schlechte Räume sein.

Wenn Sie ein kleines Katzenherz glücklich und zufrieden machen möchten, gestalten Sie seinen Raum. Werden Sie kreativ. Werden Sie im Auftrag Ihrer Katze Ihr eigener Innenarchitekt und machen Sie Benz und Co. Konkurrenz.

 

Samstag, 25. Oktober 2008 Tipps von A-Z - Heute Quasselmiez

Quasselmiez. Die Katze und ihre Sprache

Manchmal stelle ich mir vor, dass Katzen sprechen könnten. Dann würden wir bei einem Glas Erkältungstee vor dem Kaminfeuer sitzen und über Philosophie reden. Das heißt, ich würde den Tee trinken und gebannt lauschen während Mieze philosophiert. Mein Allgemeinwissen gepaart mit einer gehörigen Portion Weisheit ist unglücklicherweise nicht sehr ausgeprägt. Leider können sich Katzen nicht unterhalten. Zumindest in keiner Sprache, in der Laute Wörter und Wörter Sätze ergeben.

Die Katze ist, wie sie ist. Und sie tut, was sie tut. Das Tun ist ihre Sprache. Anders als bei Menschen, die sich verstellen können und deren Emotionen man ihnen nicht unbedingt ansieht, zeigt Ihnen Mieze genau, woran Sie bei ihr sind. Mit ihrer Stimme und mit ihrem Verhalten. Das bedeutet noch lange nicht, dass Sie dann wissen warum Mieze das tut was sie tut. Mitnichten.

Mitunter haben Sie schneller ein paar Krallen im Gesicht, als Sie das Wort „Maus“ aussprechen können – und das bei einer vormals völlig freundlich gestimmten Katze!

Katzen heulen, kreischen, schnurren, miauen, gurren, fauchen, spucken und knurren. Einige Miezen quasseln mehr als andere. Sie quasseln wenn sie spielen, wenn sie Zuneigung brauchen, wenn sie hungrig sind, wenn sie sich beschweren wollen. Mir macht das nichts aus. Im Gegenteil. Es tut gut, dass jemand mit mir redet.

Mieze spricht mit anderen Miezen, mit Menschen und einfach nur so, zum Beispiel meckert sie, wenn sie einen Vogel erblickt. Und sie schnurrt. Nicht nur aus Wohlbefinden, sondern auch aus Angst oder wenn sie Schmerzen hat. Und sie schnurrt um sich zu beruhigen, kurz bevor sie stirbt.

Geht es Mieze gut, fühlt sie sich wohl, blicken ihre Augen ruhig und blinzeln je nach Helligkeit. Setzt sie ihre Körpersprache ein, kommt sie miauend auf Sie zu und begrüßt Sie mit aufgerichtetem Schwanz und erhobenem Kopf. Hat Mieze dann Gelegenheit Sie als Sofakissen zu missbrauchen, fängt sie zu schnurren an. Dieses Verhalten ist ideal. Ist beruhigend. So mögen wir unseren Stubentiger.

Eine aufmerksame Katze wirkt auf den ersten Blick ruhig. Und doch ist ihr Körper voller Spannung, was sich aber nur in der Schwanzspitze bemerkbar macht: Diese zuckt ganz leicht hin und her.

Einer ängstlichen Katze streuben sich die Haare, der Schwanz schlägt schnell hin und her, ihre Ohren liegen seitlich am Kopf, manchmal kreischt sie laut. Vorsicht, die Ängstlichkeit kann schnell in Abwehr und Angriff umschlagen! Ziehen Sie Ihre Pfoten zurück und reden Sie beruhigend auf Mieze ein.

 

Samstag, 18. Oktober 2008 Tipps von A-Z - Heute Paarung

Paarung: Wie Mieze und Miezerich sich finden

Bereits während meiner Schulzeit habe ich mich sehr für das Paarungsverhalten der Erdkröten interessiert. Im wirklichen Leben ist das natürlich viel spannender. Obwohl, so gewisse Parallelen lassen sich überall finden. Evolutionsbiologisch läuft es jedenfalls darauf hinaus, dass Tarzan Jane findet, um sie kämpft, gewinnt und mit ihr ein Baumhaus hoch droben im Urwald baut, wo sie dann beide nach Herzenslust und so weiter und so weiter. Romantisch, gell?! Eventuelle Nebenbuhler lässt der starke und gut aussehende Tarzan glatt die Lianen hinunter gleiten. Fazit: Starke bzw. vorteilhafte Gene kommen weiter, die anderen landen, äh, im Bach.

Ob das bei Mieze und Miezerich auch so ist? Schaun wir mal. Mieze ist generell ab dem 6. bis 10. Monat geschlechtsreif und ca. 5-6 Tage empfänglich. Durch eindringliches Rufen und bestimmte Duftstoffe im Urin, signalisiert die Katze ihre Paarungsbereitschaft. So lockt sie Kater der Umgebung an. Das Spiel kann beginnen.

Zunächst werden potentielle Anwärter mit Fauchen und Pfotenhieben auf Distanz gehalten. Mieze zieht sich diskret zurück und beobachtet das Geschehen. Ihre männlichen Artgenossen schleichen umeinander herum, fauchen lautstark und bedrohlich und kämpfen miteinander, falls der/die Gegner sich nicht bereits durch das Fauchen abschrecken lassen. In der Regel wählt sich Mieze den Gewinner als ihren Miezerich aus und verschwindet mit ihm im Gebüsch. Es ist jedoch auch in Einzelfällen beobachtet worden, dass Mieze mit dem unterlegenen Kämpfer von Dannen zieht! Ausnahmen gibt es also immer. Das lässt hoffen. Vielleicht steht Mieze nicht auf Kraft, sondern auf Intelligenz.

Im Gebüsch nimmt Mieze eine kauernde Stellung mit gestrecktem Hinterteil und zur Seite gebogenem Schwanz ein. Die Paarung kann stattfinden. Wenn Mieze nach wenigen Sekunden genug hat, schüttelt sie ihren Partner einfach abrupt ab. Eine rollige (paarungsbereite) Katze kann sich mit mehreren Katern paaren und es ist möglich, dass sie Katzenkinder von verschiedenen Papas zur Welt bringt.

Hat die Paarung geklappt, kommen die Katzenbabys gewöhnlich nach 63-65 Tagen zur Welt.

Mieze kann 2-3 Mal im Jahr rollig werden. Also können 2-3 Mal im Jahr kleine Katzenbabys schlüpfen. In jedem Wurf können ca. 2-10 Kitten sein. Sie hatten ja Mathe in der Schule. Ich weiß, es wird langsam langweilig, aber es spricht doch wirklich alles für eine Kastration!!! Anders als bei Tarzan und Jane, die gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten (äh nee, das war ein anderer Film), versorgt und erzieht eine Katzenmama ihre Kinder alleine. Damit liegt sie voll im heutigen Trend.

 

Samstag, 11. Oktober 2008 Tipps von A-Z - Heute Offene Stellen

Offene Stellen: Tierschützer gesucht

Familiäres Kleinunternehmen braucht dringend Verstärkung.

Gesucht werden ein oder mehrere Allroundtalente, idealerweise mit Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit, mit wilden Tieren (vorzugsweise Katzen), Flohmarktständen, Waffelbacken und Abwaschen. Autofahren ist sehr erwünscht aber nicht Bedingung.

Sie haben: Starke Nerven, problemlösungsorientiertes Denken und Handeln und keine Angst vor unlösbaren Aufgaben. Sie sind zuverlässig, kreativ und zupackend. Ferner passen Sie zu uns, wenn Sie ein bisschen verrückter sind als der mittlere Durchschnitt der Normalbevölkerung. Wobei eine extreme Einordnung oberhalb des Medians nicht negativ ausgelegt wird. Die Verrücktheit bezieht sich ausschließlich auf die Zuneigung zu Tieren und macht Sie auf keinen Fall handlungsunfähig.

Wir bieten flexible, unregelmäßige Arbeitszeiten mit vielen Überstunden, keine Bezahlung (im Gegenteil, wahrscheinlich werden Sie Ihr ganzes Taschengeld los), Einsatz von modernen Kommunikationsmitteln (Handy, Internet), regionalen, nationalen und internationalen Kontakt zu interessanten Menschen und anderen Lebewesen (Zweibeinern, Vierbeinern mit oder ohne Flügel, Achtbeinler u.ä.), Fahrsicherheitstraining (Einsatz bei Wind und Wetter und in jedes Gelände, mal schauen, wie viel Ihr Auto so aushält), Selbstsicherheitstraining (ist individuell verschieden, wenn Sie schon hart sind, macht der Job Sie härter, Weicheier brauchen etwas länger), Weiterbildungsmöglichkeiten (Umgang mit einer Lebendfalle etc.), einen sicheren Arbeitsplatz und die Möglichkeit, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen, zumindest für einige Tiere.

Falls Sie sich angesprochen fühlen, melden Sie sich bitte. Nur Mut, Sie müssen uns auch kein Foto schicken. Obwohl, senden Sie uns doch bitte ein selbst gemaltes Bild mit dem Thema: „Wie stelle ich mir meine zukünftige Arbeit als Tierschützer vor?“ Die einfallsreichsten und witzigsten Einsendungen veröffentlichen wir gerne kommentarlos im Internet. Von der Realität sind diese allerdings mit Sicherheit weit entfernt.

Wir können gerne zunächst eine Probezeit vereinbaren! Wenn Sie diese überleben, sehen wir weiter.




Samstag, 04. Oktober 2008 Tipps von A-Z - Heute Naturheilkunde

Naturheilkunde: Miez goes alternativ

 Neulich ist mir fast schlecht geworden, als ich mir die Gebrauchsinformation (den Beipack-zettel) eines meiner Medikamente angesehen habe. Neben Nebenwirkungen, die sich auf das Nervensystem, die Sinnesorgane, den Bewegungsapparat und auf Überempfindlichkeits-reaktionen beziehen, wird dort etwas über Gegenanzeigen, Wechselwirkungen und Überdosierung berichtet. Ah, na, den Zettel habe ich dann gleich wieder nett zusammengefaltet und in die Packung gesteckt. Und dann saß ich da so vor der Packung und saß und überlegte und saß und überlegte und saß und überlegte…

Jedenfalls kann ich verstehen, warum sich 73% der Bundesbürger im Krankheitsfall eine naturkundliche Behandlung wünschen. Was für sie gut ist, soll natürlich auch ihren Tieren helfen. So wenden sich immer mehr Katzenbesitzer mit der Bitte um eine derartige Behandlung an ihren Tierarzt. Was ist Naturheilkunde und warum ist sie so gefragt?

Die Naturheilkunde zählt zur alternativen Medizin und hat einen ganzheitlichen Ansatz. Die gestörte Harmonie des gesamten Organismus soll schonend wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Es gibt viele verschiedene naturheilkundliche Verfahren: die traditionelle chinesische Medizin, die Heilung mit Wasseranwendung nach Kneipp, Phytotherapie (Pflanzenmedizin) oder auch die Homöopathie. Dies ist nur eine Auswahl, alle zu nennen würde den Rahmen sprengen.

Wird eine erkrankte Miezekatze mit dem Wunsch nach schonender und nebenwirkungsarmer Behandlung in der Tierarztpraxis vorgestellt, so steht als Erstes eine gründliche klinische Untersuchung und Diagnosestellung im Vordergrund (z.B. Blutuntersuchung, Röntgen etc.). Ernsthafte Krankheiten, wie z.B. Diabetes mellitus, verlangen eine strikte verantwortungs-bewusste und konservative Therapie.

Viele andere Erkrankungen, wie z.B. chronische Hauterkrankungen oder Verhaltensstörungen, sprechen sehr gut auf Naturheilverfahren an, Miez wird hier sanft und nebenwirkungsarm geholfen.

Was da wirksam wirkt und warum habe ich nie wirklich verstanden. Muss ich auch nicht. Nach einem wissenschaftlichen Studium ist man da, äh, sagen wir mal, geprägt. Aber ich habe selbst schon bei meinen Tieren mitbekommen, dass Kügelchen helfen. Allerdings nicht immer und bei allem. Anwendung und Dosierung gehören meiner Meinung nach in die Hände von Fachleuten ( idealerweise Tierärzten mit Zusatzkenntnissen). Die kennen sich auf beiden Gebieten aus; sowohl in der Schulmedizin als auch alternativ. So wird die Entscheidung nicht zur Glaubensfrage und die Anwendung erfolgt nicht nach dem „Versuch / Irrtums „ Prinzip. Miez bekommt eine optimale und verantwortungsbewusste Behandlung auf ihre niedlichen Pfoten zugeschnitten.

Ina Brackemann für Katzen in Not e.V. mit ganz herzlichem Dank an Frau Dr. Henkemeyer für die medizinischen Informationen!

 

Samstag, 27. September 2008 Tipps von A-Z - Heute Markieren

Markieren: Der Kater und sein Duft

Männer sind Männer. Um Weibchen anzulocken gehen sie in die nächste Drogerie und kaufen sich dort das neuste Herrenparfüm. Frisch besprüht duften sie dann armanisch, dieselig oder bossig nach dem aufregendsten Kraftstoff des Lebens: Sternanis stimuliert Fantasie und Sinne, während Himbeermoschus für eine Stimmungswelle sorgt, die sich langsam in bisher nie gekannter Fruchtigkeit und Vitalität entfaltet. Frische Bergamotte mit einer Note von Szechuanpfeffer symbolisiert unbändige Stärke, der provokante Charakter von Zedernholz und Kakao sorgt für einen sinnlichen Abgang. Hoffentlich.

Kater sind Kater. Ihren perfekten Auftritt sprühen sie urinartig u.a. an Wände, Büsche und Haustüren. Bevorzugt immer wieder an dieselbe Stelle. Die Wirkung ist dynamisch einnehmend: Miezis verdrehen verzückt die Augen, Menschen kippen um. Ah na, so weit das Wunschdenken. In Wirklichkeit locken die Weibchen die Kater durch Duftstoffe im Urin, die Paarungsbereitschaft signalisieren, heran und suchen sich einen aus!!!

Riechen ist bei Katzen ein wichtiges Kommunikationsmittel. Informationen wie: „wer bist du“, „welches Geschlecht hast du“, „wohnst du hier“ und „wie sieht es, äh, hormonell aus“ werden dadurch aufgenommen und bewertet, denn wo nichts klebt kann auch nichts gerochen werden. Kater markieren nicht, um ihren Miezen zu signalisieren „hey, Mausi, hier bin ich“, sondern um ihr Revier abzustecken und männlichen Konkurrenten vor die Nase zu führen: „alles meins“.

Katerpisse ist Katerpisse. Sorry, Umgangssprache ist manchmal nicht zu vermeiden. Da gibt es nichts weg schön oder blumig-herb zu diskutieren. Je eher Kater kastriert werden (in der Regel ab 6 Monaten), umso weniger ausgeprägt ist ihr zukünftiges Markierungsverhalten. Von dem unnachahmlichen Dufterlebnis mal ganz abgesehen. Auch die unvermeidlichen Revierkämpfe und damit verbundene Verletzungsgefahr sinken bei kastrierten Tieren erheblich.

Apropos Abgang. Unkastrierte Kater sind häufig kilometerweit und tagelang auf der Suche nach einem Miezschatz. Oder nach einem geeigneten Revier, das sie dann nach Herzenslust markieren können. Und kommen oft nicht wieder. Ein Katerleben da draußen ist hart. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt zwischen 1,4 und 3,2 Jahren.

 

Samstag, 20. September 2008 Tipps von A-Z - Heute Langhaarkatzen

Langhaarkatzen: Persermiezen und Co.

 Meine erste Begegnung mit einer Langhaarkatze fand im Winter vor einigen Jahren statt. Bis dahin hatte ich nur mit normal haarigen Hauskatzen zu tun. Passender Weise zum Schnee war diese Langhaarkatze eine Perserkatze mit langem, weißen Fell. Nicht ganz so passend war die Tatsache, dass sie kurz vor Weihnachten an einem Supermarkt ausgesetzt worden war. Nein, wir haben sie nicht Flocke oder Schneeflocke genannt. Damals war „Herr der Ringe“ angesagt. Richtig, sie hieß Gandalf. Gandalf, der Weiße.

Perser sind eine der bekanntesten Rassekatzen, die aktiv vor ein paar hundert Jahren gezüchtet wurden, weil sie ein bestimmtes Verhalten, Aussehen und Eigenschaften aufwiesen. Gewöhnliche Hausmiezen sind kurzhaarig und können in jeder beliebigen Farbe mutieren. Für Rassekatzen gelten vom jeweiligen Zuchtverband festgesetzte Standards was Haarlänge, Farbe und Form von Gesicht und Körper angeht. Sie sind, wie mittlerweile viele andere Haustiere auch, Spielgefährte, Ersatztherapeut und Statussymbol. Persermiezen kosten mehrere hundert Euro. Nachfrage bestimmt hier das Angebot. Es gibt sie mit oder ohne Papiere, mehr oder weniger flachen Gesichtern und zurück gezüchteten Nasen, die mit starken Atemproblemen und tränenden Augen einhergehen.

Perser sind Sofatiger. Sie sind ruhig, anhänglich, lieb, ausgeglichen, mit wenig Drang in die große Freiheit und daher in der Regel ideale Wohnungskatzen. Ihr langes und dichtes Fell macht ein tägliches Kämmen und Bürsten unbedingt notwendig, da es sonst verfilzt.

Einerseits gewollt, gepflegt, verwöhnt. Als Puppen- und Partnerersatz ergeht es ihnen aber oft nicht besser als Ottonormalmiez. Weggeworfen, ausgesetzt, misshandelt. Als halb lange Haarvariante, hat in diesem Fall die Maine Coon wenigstens schon mal eine Maus gesehen. Im Gegensatz zur Perser, ist ihr Fell wasserdicht und pflegeleicht. Diese, aus Amerika stammende Halblanghaarzuchtkatze, ist sehr anhänglich, lebhaft und verspielt - aber eigenständig. Intelligent und oft ihre vorderen Pfoten benutzend, kann sie problemlos Türen und Wasserhähne öffnen und geht sehr gerne nach Draußen!

Egal ob gewöhnlich oder mit Stammbaum: Für mich sind Katzen die unergründlichsten, geheimnisvollsten Tiere der Welt (am absolut niedlichsten ist die kleine Bartfledermaus, wir hatten letztens eine weibliche Gastschülerin). Und sollten, wie andere Lebewesen auch, respektiert und entsprechend behandelt werden.

 

Samstag, 13. September 2008 Tipps von A-Z - Heute KatzenKinder

KatzenKinder

Ich geh da nicht von ab. Während unserer Kindheit muss es da eine Art Prägungsphase geben. In dieser begegnen wir Dingen, die uns ein ganzes Leben lang nicht loslassen. Meine Nichte zum Beispiel wohnt in einem alten Fachwerkhaus. Dort gibt es sehr viele Spinnen. Nun, Clara muss wohl, nachdem sie Mama und Papa und Tante identifizieren konnte, eine Spinne gesehen haben. Denn Clara liebt Spinnen. Bis heute. Gut, dass es im Haus keine Frösche gibt. Oder Kakerlaken. Oder Schlangen. Ich liebe Katzen. Und war ca. 4 Jahre alt, als ich zum ersten Mal eine sah. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zumindest von meiner Seite. Diese Katze habe ich mitgenommen. Und ab diesem Zeitpunkt habe ich so ungefähr alles falsch gemacht, was man so falsch machen kann.

Minimutz war erst 6 Wochen alt, als wir sie aus ihrem liebevollen Bauernhofalltag herausgerissen haben. Das ist noch viel zu früh. Idealerweise bleibt ein Mineaturmiez 12 Wochen bei der Mama. Dann hatte sie alles: Sozialkontakte, Umstellung von der Muttermilch auf feste Nahrung und genug Stärkung fürs Immunsystem. Heute, ungefähr 35 Jahre später, ist der reguläre Bauernhofalltag nicht mehr liebevoll. Aber das ist ein anderes Thema.

Minimutz kam, mein Bruder sah und dann wurde sie erstmal getauft. In der Regentonne. Wegen christlich und so. Kein Wunder, dass die arme Katze ab diesem Zeitpunkt ein klitzekleines bisschen neurotisch war. So behandelt man kein kleines Miez. Aber was wussten wir schon…

Minimutz wurde schnell größer und dann auch schon bald Mama. Wegen dieser unsinnigen Meinung, dass Katzen erst einmal Junge bekommen sollten, bevor sie kastriert werden. Sechs niedliche kleine Wesen schlüpften, lernten sehen, Treppen steigen, spielen. Und wurden dann bis auf Pünkelchen, die damals noch keine Streifen hatte, auf der nahe gelegenen Hauptstraße überfahren. Sieben kleine Miezekatzen und dann waren es nur noch zwei.

Minimutz und Pünkelchen bekamen Essensreste, keine Wurmkur, wurden nur einmal geimpft, schliefen im Schuppen oder wenn das Thermometer unter Null kletterte im Keller und überlebten wie durch ein Wunder mehrere Jahre. Pünkelchen wurde sogar 16 Jahre alt. Aber das war eine andere Zeit. Damals waren Winter noch Winter, Viren nicht ganz so aggressiv und Katzen zwar vorhanden aber bei weitem nicht so zahlreich wie heute. Heute ist alles anders. Sowieso. Ich wurde größer, älter, teilweise vernünftiger, zumindest was Katzen angeht. Aber ich werde nie vergessen, wie sich die kleinen Pfoten mit den kleinen Krallen von Minimutz anfühlten. Wie sie roch, wie sie mich ansah. Wie sie sich anfühlte. Das prägt. Das kann ich nicht vergessen. Minimutz wird immer bei mir sein. Auch wenn ich nicht weiß, was aus ihr geworden ist. Sie verschwand eines Tages. Spurlos. Und doch hat sie Spuren hinterlassen.

 

Samstag, 06. September 2008 Tipps von A-Z - Heute Ja wer kommt denn da: Das Doppelmiez

Ja wer kommt denn da: Das Doppelmiez

Wenn Mieze zu viele Kilos auf die Waage bringt

Es ist doch komisch. Leute, die sich, wenn sie nur eine Tafel Schokolade ansehen, über zu viele Kilogramm auf an und um die Hüften beklagen, eine Wahrnehmungsstörung entwickeln, sollte es um den voluminösen Zustand ihrer Miezekatze gehen. „Wieso, meine Katze ist doch nicht dick“, bekommt dann derjenige empört zu hören, der es wagt, sich nach einer Mieze zu erkundigen, die einer niedlichen Bowlingkugel mit Ohren ähnelt (und sich auch entsprechend schwer anfühlt). Alles anscheinend eine Frage der Interpretation. Oder etwa nicht?!

Wie dick ist zu dick? Na, Sie sollten die Rippen Ihrer Katze nicht sehen, schon aber ertasten können. Ottonormalmiez wiegt so um die vier Kilo. Rassebedingt können jedoch geschlechtsabhängige Schwankungen auftreten. Eine Singapura-Kätzin wiegt nur zwei Kilogramm, während ein ausgewachsener Maine-Coon-Kater mühelos 10 Kilo erreicht. Okay, Sie können die Rippen Ihres Stubentigers nicht fühlen, was nun? Gehen Sie in sich. Führen Sie sich all die Situationen vor Augen, in denen Sie hier mal ein Stückchen Lachs, da mal fette Wurst und nur wirklich ab und zu alles das gefüttert haben, was Sie auf Ihrem Teller hatten. Oder Leckerlies, nur für Zwischendurch. Alles. Einfach. Weglassen. Nicht mehr tun. Jetzt. Sofort. Gut. Der nächste Gang führt zum Tierarzt. Klären Sie ab, ob Miezemaus nicht krankheitsbedingt balloncharakter hat. Tja, und dann?

Meine Freundin hat mir kürzlich einen Bikini-Notfall-Plan auf den Tisch geknallt. Da ging es um ein „Power Dinner Cancelling“, die „Lecker Diät“, „Fasten“ und „Abnehmen in Schlaf“. Alles Quatsch. Zumindest für Mieze. Motivation ist alles. Ihre Motivation. Sie müssen wollen, dass Ihre Katze ihr Gewicht reduziert. Denn Sie wissen, dass Katzenmoppel gesundheitlichen Risiken ausgesetzt sind. Also, entweder wird die bisherige Ernährung auf ein Light-Produkt umgestellt oder auf ca. 60% des täglichen Bedarfs (verteilt auf mehrere Mahlzeiten) reduziert. Auch hier hilft Ihnen und Ihrem Doppelmiez der Tierarzt weiter. Er kann beurteilen, ob ein Diätrisiko besteht und welche Nahrung in Ihrem Fall notwendig ist. Wiegen Sie Ihren Vierbeiner regelmäßig (z.B. einmal pro Woche) und führen Sie Buch darüber. Dann haben Sie Ihre Erfolge schwarz auf weiß.

Treiben Sie Sport. Mit Mieze. Ist wirklich kein Scherz! Gründen Sie ein Heim-Miez-Fitnessstudio. Rollen Sie Bällchen, schwingen Sie Spielzeug an der Schnur, etc., lassen Sie sich was einfallen! Verstecken und verteilen Sie die tägliche Ration Trockenfutter an verschiedenen Orten. Sie können auch einen Doppelmiez-Weight-Watcher-Club gründen und Erfahrungen austauschen. So treffen Sie auf Samtpfotenbesitzer, die ähnliche Wahrnehmungsprobleme haben. Nochmal zur Wiederholung. Um auf ein „Idealgewicht“ zu kommen bzw. dieses zu halten hilft: Restriktive Fütterung, regelmäßige Bewegung und (!) keine Snacks!!!! Viel Erfolg. Sie schaffen das.

 

Samstag, 30. August 2008 Tipps von A-Z - Heute Impfung

Impfung: Der Pieks, der Mieze das Leben rettet

 Heute wird es unheimlich. Wir bewegen uns nämlich in einer unsichtbaren Welt. Nichts Esoterisches, es geht nicht um Kräfte, sondern um intrazelluläre Parasiten. Die kann man nicht sehen, wohl aber fühlen.

 Es war einmal vor 212 Jahren. Nein, keine Miezekatze. Obwohl, Katzen gab es zu der Zeit bestimmt auch schon, nur kenne ich keine. Also keine, über die ich schreiben möchte. Nun, vor ein paar Hundert Jahren, da lebte ein Mann. Der führte zum ersten Mal die Schutzimpfung ein. Was das jetzt mit Fellnasen zu tun hat? Nur Geduld. Also, weiter. Wo war ich? Ach ja, Schutzimpfung. Sie ist eine vorbeugende Maßnahme gegen Virus-Infektionskrankheiten. Bei bakteriellen Infektionen hilft in der Regel ein Antibiotikum. Viren sind so eine andere Sorte Mäuse, da ist das alles nicht so einfach. Bei einer Impfung werden abgeschwächte, abgetötete oder fragmentierte Krankheitserreger dem Körper zugeführt. Ziel ist es, das Immunsystem gehörig auf Trab zu bringen und zur Bildung von krankheitsbekämpfenden Antikörpern anzuregen. Alles klar? Nein? Dann fragen Sie Ihre Kinder. Die haben das teilweise schon in der Grundschule.

Zurück zu Miezen. Impfungen retten Leben. Eine Katze, die nicht geimpft ist, kann Infektionskrankheiten bekommen, die nicht selten tödlich verlaufen. Schauen Sie genau hin. Eine gesunde Katze hat klare Augen, eine feuchte, nicht laufende Nase, saubere Ohren, ein dichtes, glänzendes Fell und unbeschädigte Zähne ohne Belag. Der Kot ist fest und dunkel, der Urin gelb und klar. Das sind sichtbare Merkmale. Eine Katze, bei der eine Viruserkrankung noch nicht ausgebrochen ist, kann Träger dieser kleinen gemeinen intradings Parasiten sein, ohne dass man es ihr ansieht.

Gewöhnlich werden Grundimmunisierungen bei kleinen Kätzchen durchgeführt. Sie können aber auch in jedem Lebensalter vorgenommen werden. Der Tierarzt entscheidet, wann welche Impfung sinnvoll ist. Eine Grundimmunisierung umfasst die Impfung gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und Katzenleukose (FELV) in der 9. und 12. Woche, sowie gegen die Bauchfellentzündung (FIP) in der 17. und 20. Woche. Eine Tollwutimpfung kann ab der 13. Woche erfolgen (keine Nachimpfung, Auffrischung nach 3 Jahren). Gegen die anderen Erkrankungen wird eine jährliche Auffrischung empfohlen.

Vor jeder Impfung muss sichergestellt sein, dass die Katze gesund, ausreichend ernährt und frei von Parasiten (z.B. Würmer) ist. Ein kranker oder geschwächter Organismus würde keine oder nur eine unzureichende Immunität als Reaktion auf die Impfung ausbilden. Der rettende Pieks rettet nicht sofort mit dem Pieks. Der Impfschutz setzt frühstens 1-2 Wochen nach der Impfung ein. Außer Tollwut ist keine der oben genannten Viruskrankheiten auf den Menschen übertragbar und die gilt in Deutschland als ausgerottet.

 

Samstag, 23. August 2008 Tipps von A-Z - Heute Erste Hilfe

Erste Hilfe: Wenn Mieze zum Arzt muss

 Es ist ein Alptraum: Gerade haben Sie noch ruhig auf dem Sofa gelegen um sich die neue Orchesteraufnahme von Beethovens 5. Sinfonie c-Moll anzuhören, da kommt Ihre Katze laut schreiend durch die Katzenklappe ins Haus. Glücklicherweise ist sie allein, die Maus hat sie wohl draußen gelassen. Doch, irgendetwas stimmt nicht. Was ist das für eine dunkle Flüssigkeit auf dem Boden? Dunkel, rot … oh nein, das ist Blut! Ihre Mieze ist verletzt, was nun? Was tun?

Erstes Gebot: Ruhe bewahren. Am besten holen Sie die Notfall-Bachblüten aus Ihrer Handtasche - für Sie, nicht für die Katze. Zweitens: Erinnern Sie sich noch an den Erste-Hilfe Kurs für den Führerschein? Nein? Das ist schlecht. Lassen Sie die Finger vom Alkohol, der hilft Ihnen jetzt auch nicht, denn Sie müssen wahrscheinlich gleich noch fahren, wenn es Ihnen nicht gelingt, einen Druckverband anzulegen. Diesen brauchen Sie bei stark blutenden Wunden, da ein starker Blutverlust schnell zu einem lebensbedrohlichen Schock führen kann. Legen Sie eine Kompresse auf die Wunde, es kann auch ein Taschentuch sein, Keimfreiheit geht hier vor Blutverlust. Umwickeln Sie die so gestillte Verletzung mit mäßigem Druck mit einer Mullbinde oder falls nicht vorhanden, nehmen Sie ein Tuch.

Reden Sie während dieser Zeit beruhigend auf Ihre Samtpfote ein. Verletzte Tiere reagieren unvorhersehbar anders. Es könnte sein, dass Sie von Ihrer Miezekatze gebissen werden! Dies geschieht aus Verwirrtheit oder vor Schmerz. Halten Sie Ihren Vierbeiner mit einer Decke warm und setzen Sie ihn behutsam in einen Transportkorb. Am besten fahren Sie umgehend zum Tierarzt. Eine telefonische Voranfrage klärt, ob und wann Patienten empfangen werden. Für die Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende gibt es Notdienste. 24 Stunden durchgehend erreichbar sind in der Regel Tierkliniken.

Kleine Wunden können von selbst heilen, sollten aber gerade bei Katzen wegen der Infektionsgefahr tierärztlich versorgt werden. Ganz wichtig: Miezekatzen, denen es schlecht geht, sind unter Umständen verängstigt, scheu oder aggressiv. Breiten Sie auf jeden Fall eine Decke über den gut gesicherten Transportkorb. Die Dunkelheit unter der Decke wirkt beruhigend. Fast noch wichtiger, generell gilt: Sie kennen Ihre Katze am besten. Bei ungewöhnlichem Verhalten, welches auf Krankheit hindeutet, bringen Sie Ihren Stubentiger schnellstmöglich zum Tierarzt. Lieber ein Mal zu viel ein als Mal zu wenig.

 

Samstag, 16. August 2008 Tipps von A-Z - Heute Gestatten: Oldie

Gestatten: Oldie

Sie kannte die große Freiheit und gibt sich jetzt mit weniger Platz zufrieden. Sie redet viel und versteht immer weniger. Sie liebt die Wärme, die Stille und ihre Sahne, mit mindestens 10 % Fett versteht sich. Sie ist rotbunt und dünn und einzigartig. Die Rede ist von Cookie, meiner 18 Jahre alten Katze. Die große Kratzbürste ist ruhiger geworden. Viel ruhiger. Und zerbrech-licher. Sie ist jetzt ein Oldie.

Cookie heißt auf Englisch Keks. Ein ausgesprochen passender Name für die ungewöhnlichste meiner Samtpfoten. Als wir uns vor 17 ½ Jahren das erste Mal begegneten, zerkratzte sie mir die Hände, biss in meine Nase und stahl mein Herz. Och, dachte ich, was für ein niedlicher kleiner Keks. Seitdem war Cookie mit Abstand die krallendurchsetzungsfreudigste meiner Fellbande. Und wie oft sie mich beim Tierarzt gebissen hat! Das ist jetzt leider fast vorbei. Mir tut es richtig weh zu erleben, wir relativ leicht es mir seit zwei Monaten gelingt (ich habe das schließlich zwei Jahre geübt), ihr jeden Tag eine Tablette gegen ihre Schilddrüsenerkran-kung einzuwerfen. Bis vor kurzem war das eine echt blutige Angelegenheit (für mich), oder feige wie ich manchmal war, musste ich zu einer Leberwurstlist greifen.

Manche Miezekatzen ziehen sich zurück, wenn sie alt werden, wollen lieber für sich sein. Cookie nicht. Cookie schläft zwar mehr als früher, aber sie sucht Anschluss. Und redet. Und wie. Sie erzählt mir was und dann vergisst sie, was sie mir erzählt hat und fängt noch mal von vorne an. Wie Tante Luise. Das scheint bei Katzen ähnlich zu funktionieren wie bei den Menschen. Mit dem Alter werden sie vergesslich. Cookie vergisst auch, dass sie schon gefressen hat und steht nach 10 Minuten wieder vor dem Kühlschrank. Dann hebe ich sie meistens hoch, viel behutsamer als früher und setze sie in ein anderes Zimmer. Bei Tante Luise funktioniert das leider nicht.

Andere Altersbeschwerden haben sich ebenfalls längst eingestellt: Cookie hört und sieht schlechter, sie springt kaum noch, bewegt sich vorsichtiger, gemächlicher. Wie ein Oldie eben. Wann das Senioralter beginnt, kann man nicht genau sagen. Einige Stubentiger sind mit 14 noch putzmunter, andere lassen es bereits mit 8 Jahren langsamer angehen. Eins haben sie in der Regel gemeinsam: Die Sache mit den Zähnen. Die kommt, früher oder später, denn ältere Katzen haben oft mit Zahnstein zu kämpfen. Cookie auch, aber sie hatte bisher Glück, ihre Zähne hat sie noch. Obwohl das futtertechnisch kein Problem wäre. Miezenoldies können zahnlos problemlos sogar Trockenfutter fressen. Aber Cookie wäre nicht Cookie, wenn sie mich nicht beißen könnte. Wenigstens ein bisschen.

Männer kommen und gehen. Katzen kommen und bleiben. Bis sie gehen müssen. Irgendwann wird Cookie nicht mehr da sein. Ich hoffe, dass sie dann einfach einschläft. Leiden lassen werde ich sie auf gar keinen Fall. Falls es notwendig sein sollte und sie starke Schmerzen hat, wird der Tierarzt sie erlösen. Ich kenne Cookie mein halbes Leben. Begreifen werde ich sie nie. Aber es ist mir eine Ehre, dass ich sie kennen lernen durfte. Wenigstens ein bisschen.

 

Samstag, 09. August 2008 Tipps von A-Z - Heute Falle

Schni-Schna-Schnappi. Mieze in der Falle

Es ist Sonntagabend gegen 22 Uhr. Alle Menschen gucken die Fußball-Europameisterschaft. Endspiel. Deutschland ist im Finale. Alle Menschen? Nein! In Lippe-Detmold, dem rechts mittleren Teil von NRW, ganz im hinteren Winkel, sind zwei Leute an einer etwas anderen Art der Freizeitgestaltung interessiert. Tapfer, tief ins Gebüsch gedrückt, harren sie aus. Ohne Fernseher, ohne Radio. Lautlos. Das ist gut so. Denn sie sind Schnapper.

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie wilde Katzen kastriert werden können? Nein? Leider sitzen die sehr scheuen Samtpfoten (sie kennen halt keine Menschen und wissen nicht, wie toll die eigentlich sind) nicht mit tappender Pfote neben dem Transportkorb und warten, bis sie abgeholt werden. Es ist auch nicht besonders empfehlenswert, sich todesmutig auf den fauchenden Vierbeiner zu werfen um ihn eigenhändig in eine Box zu befördern. Erstens sind Sie nicht schnell genug und zweitens kennen Sie das Rezept des Zaubertranks nicht, der die Bisswunden an den Händen zu heilen vermag. Nein, nein, professionelle Katzenschnapper gehen anders vor, sie benutzen eine besondere Fangvorrichtung, eine Falle.

Dieser Drahtkorb mit Wippe ähnelt einer großen Mausefalle ohne Bügel, denn er ist eine Lebendfalle. Betritt Mieze die Wippe auf der sich Futter befindet, löst sie einen Mechanismus aus, der den Eingang der Falle verschließt. Eigentlich ganz einfach. Theoretisch. Praktisch ist doch einige Vorarbeit nötig. Mit wilden Katzen sind keine Wildkatzen gemeint, sondern verwilderte Hauskatzen. Ausgesetzte, streunende, unkastrierte Tiere, die in ihrer Prägungsphase keinen Kontakt zu Menschen hatten. Bevor Sie Mieze schnappen und kastrieren lassen, sollten Sie sicherstellen, dass es sich tatsächlich um eine wilde Katze handelt und nicht um den erkundungsfreudigen Zuchtkater Ihres Nachbarn, das könnte teuer werden. Unerwünschte Katzenkolonien in Gärten, an Märkten oder Bauernhöfen sind in der Regel geeignete Einsatzorte für Tierschützer. Warum ist das Tierschutz? Nun, eine unkontrollierte Massenvermehrung und damit verbundene Probleme (z.B. Futtermangel, Krankheiten generell und FIV-Ansteckungsgefahr für Revier verteidigende Kater im Besondern) also Leid und Elend werden durch Kastration vermindert.

Die zu schnappenden Vierbeiner werden mit Futter an die Falle gewöhnt. Ist der eigentliche Schnapptag gekommen, wird die Falle bei Anbruch der Dunkelheit scharf gestellt. Mit etwas Glück, marschiert die hungrige Mieze geradewegs in den Drahtkorb. Eventuell ebenfalls auftauchende Fressgenossen (Igel u.ä.) werden einfach wieder freigelassen.

Sollte die Falle mit Mieze drin zuschnappen, ist es ganz wichtig, schnell eine Decke oder ein großes Laken darüber zu werfen. Die Katze wird versuchen, sich zu befreien und läuft mit großer Wucht gegen das Gitter. Die Dunkelheit unter der Decke beruhigt und senkt die Verletzungsgefahr erheblich.

 

Samstag, 02. August 2008 Tipps von A-Z - Heute Entsorgung

Sommerzeit / Entsorgungszeit

Es gibt den Gelben, den Grauen und den Grünen Müll. Flaschen werden im Glascontainer gesammelt und Papier in der Blauen Tonne. Doch was passiert mit Miezekatzen, die über sind?

Verschiedene Leute kommen da auf verschiedene Ideen. Die wenigsten geben die Vierbeiner im Tierheim oder bei lokalen Tierhilfevereinen ab. Die sind eh meistens überfüllt und natürlich muss man sich als zukünftiger Ex-Samtpfotenbesitzer die nicht immer freundlich gestellte Frage gefallen lassen: Warum möchten Sie Ihr Tier abgeben?

Einfacher und Nerven schonender ist es dann offenbar, die Miezekatzen an „geeigneten“ Orten auszusetzen. Das sind in der Regel entweder sehr öffentliche Orte, wie z.B. Seen oder andere Ausflugsziele. Oder abgelegende Plätze, wie z.B. Wälder, auf dem Feld oder an der Müllkippe. Einige machen sich auch gar nicht so viel Arbeit (schließlich wird Benzin immer teurer). Sie fahren in den Urlaub, setzen Mieze vor die Tür und schließen ab. Wozu gibt es schließlich Mäuse in großer Anzahl im Gemüsebeet? Und vielleicht hat man ja Glück und die Katze ist nicht mehr da, wenn man aus dem Urlaub zurückkommt, weil sie sich vor Hunger ein neues Zuhause gesucht hat.

Die wirklich kreativen packen ihren Vierbeiner in eine Box oder einen Karton und stellen ihn irgendwo ab. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt: Straßenrand, Telefonzellen, Bahnhöfe, vor die Tür von Tierschützern oder einfach auf die Straße. Wenn der Karton – übrigens die Methode der Wahl zur Entsorgung von Miezes Nachwuchs – nicht zugeklebt ist, haben die Tiere sogar eine Überlebenschance.

Warum lässt man es überhaupt so weit kommen? Was sind das für Menschen, die so etwas tun? Nun, es sind Ihre Nachbarn, Freunde und Kollegen. Nicht alle natürlich, aber manche. Denn irgendwo müssen die Vierbeiner ja herkommen, die gerade im Sommer haufenweise entsorgt werden. Tiere auszusetzen ist strafbar. Interessiert das? Anscheinend nicht wirklich. Kümmern können sich andere, wenn die so dumm sind.

Eigentlich ist die Sache einfach. Wenn ich nicht garantieren kann, dass ich mein Tier dauerhaft versorgen möchte, dann schaffe ich mir keins an. Wenn ich nicht weiß, wohin mit den Babykatzen, dann lasse ich die Mutter kastrieren. Vorher. Nicht, wenn sie schon einmal geworfen hat. Übrigens ein Gerücht, das sich hartnäckig zu halten scheint. Aus medizinischer Sicht spricht nichts dagegen, Katzen ab einem halben Jahr kastrieren zu lassen. Der Eingriff ist heute Routine und völlig unbedenklich. Aber kleine Kätzchen sind ja so süß. Nur, wohin mit ihnen, wenn sie älter werden?

Damit sind wir wieder bei dem Entsorgungsproblem. Die Leute haben eine ganze Weile gebraucht, das System der Mülltrennung anzunehmen. Das lässt hoffen. Vielleicht ist unsere Gesellschaft irgendwann einmal so weit, nicht wegzuschauen. Vielleicht übernehmen in absehbarer Zukunft ein paar mehr Menschen mehr Verantwortung. Irgendwann.

 

Samstag, 26. Juli 2008  Tipps von A bis Z - Heute Dos und Don

Dos und Don´ts der Ernährung – Was Miezekatze braucht und was auf gar keinen Fall

Leider kann ich Ihnen nicht sagen, was Ihre Miezekatze denkt. Aber ich kann Sie darüber aufklären, was sie braucht - und was eher nicht – und was so überhaupt gar nicht.

Wahrscheinlich haben Sie es geahnt, Katzen sind keine Vegetarier – und können es auch nicht werden. Das ist ein harter Schlag für alle vegetarischen Samtpfotenbesitzer, die jedes Mal zusammen zucken, wenn sie die Packungsaufschrift lesen (Lamm, Hase, Kaninchen, keine Angst, ist meist nur 4% davon drin) und fast zusammenbrechen, wenn sie die Dose öffnen (müssen, allein der Geruch…). Katzen sind als reine Fleischfresser auf tierische Fette und Proteine angewiesen! Sie brauchen ihre spezielle Feuchtnahrung, bestehend aus Muskelfleisch, Innereien, pflanzlichem Eiweiß, Getreide, Mineralstoffen und Vitaminen. Auch Trockenfutter ist hochkonzentrierte Vollwertnahrung, dem bis auf ca.10% Wasser entzogen wurde. Daher sollte Miezekatze neben dem Trockenfutter immer ausreichend frisches Wasser zum Schlabbern zur Verfügung haben. Und nur wo Katzenfutter draufsteht ist auch Katzenfutter drin. Hundefutter ist keine geeignete Katzennahrung, da der Proteinanteil allgemein viel zu niedrig ist.

Leere Dosen gehören umgehend in den gelben Sack und nicht neben das Futterschälchen. Keinesfalls sollte Miezekatze sie ausschlecken. An den scharfen Rändern kann sie sich verletzen oder sogar mit dem Kopf in der Öffnung stecken bleiben.

Fasten mag für manche Menschen die Qual der Wahl sein, um den Körper - möglicherweise auch die Seele- zu entschlacken und/oder überflüssige Pfunde zu verlieren. Katzen sind nicht religiös, für Ihren Vierbeiner ist das absolut verboten! Übergewichtige Stubentiger können bei Nahrungsentzug Stoffwechselstörungen entwickeln.

Die Milch macht´s nicht wirklich. Katzen mögen zwar Milch, können aber den darin enthaltenen Milchzucker (Laktose) oft schlecht verdauen. Laktosereduzierte Katzenmilch bietet hier eine luxuriöse Alternative: Miezekatzen brauchen dieses hochwertige Nahrungsmittel nicht unbedingt. Es sei denn, sie sind erst wenige Wochen alt und verwaist. Dann gibt es beim Tierarzt spezielle Aufzuchtnahrung, herkömmliche Milch reicht auf keinen Fall aus!

Knoblauch vertreibt Vampire, Flöhe und Würmer – aber nicht bei Ihrer Miezekatze! Knoblauch ist – wie Zwiebeln – in größeren Mengen sogar giftig. Stark gewürztes Essen und Ihre Lieblingskümmelknackerwurst gehören auf Ihren Teller und nicht eine Etage tiefer. Katzen, die mit steinerweichender Ausdauer am Tisch betteln sind zwar unglaublich süß, laufen aber Gefahr 1. zu verwöhnt zu werden (Achtung Übergewicht!) und 2. Sie zu konditionieren.

 

Samstag, 19. Juli 2008  Tipps von A bis Z - Heute Catsitter

Catsitter: Miezekatze alleine zu Hause

 Auch wenn der geliebte Stubentiger im Falle Ihres wohlverdienten Urlaubs möglicherweise nicht halb so viel anstellen würde wie „Kevin alleine zu Hause“, so wirklich ganz alleine lassen sollten Sie Ihre Miezekatze während dieser Zeit nicht.

Natürlich könnten Sie für Abwechslung sorgen, in dem Sie den Fernseher nach einem ausgeklügelten Zeitschaltsystem alle paar Stunden ein- und ausschalten. Online Shops bieten entsprechende Videos und DVDs an. Streifenhörnchen, Fische, Schmetterlinge und ähnliche Wesen flimmern und flattern dann stundenlang über den Bildschirm und beschäftigen Ihren Vierbeiner. Zumindest visuell theoretisch. Oder Sie könnten sich das Goldfischaquarium Ihres Nachbarn ausleihen. Das wäre dann eher praktisch live. Zumindest für die Katze. Die Fische finden das wahrscheinlich nicht so spannend.

Okay, für Abwechslung hätten Sie gesorgt. Bleiben nur zwei klitzekleine Probleme: Futter und Klo. Falls Sie nur kurz abwesend sind, könnte ein programmierbarer Futterautomat sicherstellen, dass Ihre Miezekatze ihr Futter zur gewohnten Stunde bekommt. Ein zusätzliches Wasserschälchen plus eine weitere Katzentoilette runden das „bis-zu-zwei-Tagen-allein-zu-Hause-Paket“ ab.

Für Katzenbesitzer, die mehrere Wochen unterwegs sind, bieten Tierpensionen oder teilweise auch hiesige Tierheime Pflegestellen an. Es werden nur Tiere aufgenommen, die gesund, kastriert und geimpft sind. Der Deutschte Tierschutzbund hat die Urlaubsaktion „Nimmst du mein Tier, nehm´ich dein Tier“ ins Leben gerufen, dabei betreuen Tierfreunde ihre Vierbeiner gegenseitig. Einige Besitzer können sich auch während ihrer Ferien nicht von der geliebten Samtpfote trennen und nehmen sie mit in den Urlaub.

o wirklich ideal ist das alles nicht. Die meisten Miezekatzen fühlen sich nur in ihrer gewohnten Umgebung richtig wohl. Eine räumliche Veränderung bedeutet in der Regel Stress. Am besten bitten Sie einen Katzen liebenden Nachbarn oder Bekannten/Verwandten/Freund, den Catsitter-Dienst zu übernehmen. Dann würde Ihre Samtpfote von einer vertrauten Person versorgt werden, die nicht nur Futter hinstellt und das Klo reinigt, sondern sich auch eine halbe Stunde (gerne natürlich länger) mit ihr beschäftigt. Und falls Miezekatze krank werden sollte, könnte sie der fürsorgliche Catsitter umgehend zum Tierarzt bringen.

 

Samstag, 12. Juli 2008  Tipps von A bis Z - Heute Beute

Beute: Miezekatze als Jäger

Das Erdbauten bewohnende Nagetier, das da regungslos zwischen den Sommerblumen im Schatten der Efeuranken sitzt, hat nur noch wenige Minuten zu leben. Glücklicherweise weiß es das nicht. Seitlich von ihm, jede Deckung eines auch noch so kleinen Grasbüschels ausnutzend, läuft ein großer, geduckter Schatten auf ihn zu. Rasch ist der Schatten bis auf 3,5 Meter herangekommen und geht in Lauerstellung über: Körper flach am Boden, leicht zusammengezogen, Vorderbeine stark angewinkelt, zuckende Schwanzspitze und flach vorgestreckter Kopf mit aufgerichteten Ohren. Bewegungslos verharrt der Schatten, die Zeit scheint stillzustehen. Dann geht alles ganz schnell. Der Schatten schießt laufend ganz flach über den Boden, setzt zum Sprung an und kommt ruckartig auf. Eine Tatze drückt die Beute auf die Erde während der Finalbiss in die Brust-Schulter-Region erfolgt.

Dieses und ähnliche Dramen passieren in der freien Wildbahn oder unter den Augen des Gartenzwerges hinter dem Haus neben dem zarten Erdbeerspinat und dem Hirschhornwegerich, denn Katzen sind Jäger. Immer und überall. Sie jagen, wenn sie hungrig sind. Oder einfach nur so. Als Fitnesstraining, denn gefütterte Katzen fangen in der Regel mehr Mäuse, als sie fressen könnten. Auch Wohnungskatzen wollen ihren Jagddrang mit typischen Bewegungsabläufen ausleben. Falls ihre bevorzugte Beute, Mäuse und Ratten, nicht gerade zur Hand sind, keine Panik. Miezekatzen sind da sehr innovativ und gar nicht anspruchsvoll. Insekten wie Spinnen, Falter und Maikäfer tun es auch. Maikäfer werden allerdings eher von unerfahrenen Vierbeinern gefangen, denn sie kleben an den Pfoten fest und können nur mühsam wieder abgeschüttelt werden.

Im Prinzip eignen sich Gegenstände, die nach dem Lauern, Anschleichen, Anspringen und Zuschlagen eine gewisse - möglichst geräuschvolle – Bewegungsdynamik entwickeln: z.B. zerknülltes Papier, Glaskugeln, zuvor abgekaute Schnürsenkel (prima hochwurf- und abschleppgeeignet), Diddlkugelschreiber, Wattestäbchen, Weihnachtskugeln (die Jagdmotivation ist ungleich größer, wenn die Kugeln noch am Baum hängen), gekochte Spaghetti (erinnert an das Problem mit den Maikäfern, da die Nudeln klasse an den Krallen hängen bleiben) und USB-Sticks und deren Verschlusskappe, wenn man so dumm ist, sie auf dem Schreibtisch neben dem Computer liegen zu lassen.

In Zoogeschäften sind diverse Motivations- Geruchs und Denkspielsachen sozusagen schon fertig erhältlich. In einfacher Ausführung gibt es: Gummi- und Fellmäuse, Bälle mit oder ohne Catnip, Kratzspielzeuge und Spielangeln. Für fortgeschrittene oder megagelangweilte Stubentiger empfehlt die Industrie z.B. Rascheltunnel zur Beflügelung der Fantasie und Fitness- und Intelligenzspiele als Gesellschaftsspiel: Menschen und Katzen spielen hier gemeinsam. Hm, demnächst werde ich einfach mal die neonfarbigen Noppenbälle ausprobieren. Mit den Katzen natürlich. Möglicherweise lassen sie dann meine Kontaktlinsendose in Ruhe.

 

Samstag, 5. Juli 2008  Tipps von A bis Z - Heute Anschaffung

Bevor Mieze einzieht ...

Den Begriff „Anschaffung“ würde man nicht auf Anhieb auf eine Katze beziehen, oder? Man schafft sich neue Gartenmöbel aus Teakholz oder ein neues Auto an. Ein gerade angeschaffter Turbogrill hängt nicht in den Gardinen, fällt nicht über die Butter her oder springt nachts auf die Klaviertastatur wenn sie Hunger hat. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Einer Anschaffung gehen idealerweise genaue Überlegungen voraus, denn sie ist eine Investition in die Zukunft. Bei Katzen ist das ganz ähnlich.

Es gibt eine Menge zu bedenken, bevor eine Katze ins Haus kommt. Zunächst sollte man wissen, dass man es mit einer sehr eigenwilligen Persönlichkeit zu tun hat, und dies – je nach Alter bei der Anschaffung - für die nächsten 12 bis 15 Jahre oder sogar länger! Katzen eignen sich nicht als Geschenk, sie sind kein Spielzeug für die Kinder und sollten niemals aus einer Laune heraus zugelegt werden. Nach dem Motto:“Nee, sind die niedlich.“ Aus einem kleinen Stubentiger wird irgendwann ein großknutiges Wesen!

Einige grundlegende Fragen sind zu klären (Auswahl): Wie sieht es zeitlich aus? Planen Sie genug ein. Jede atze ist charakterlich anders und braucht dementsprechend mehr oder weniger Zuwendung. Es ist noch Geld für den Urlaub da? Beneidenswert, wer versorgt aber dann den Vierbeiner? Damit sind wir bei den Finanzen. Futter kostet Geld. Auch ein eventueller Tierarztbesuch kann teuer werden. Soll es ein kleiner Wildfang oder eine ältere Schmusekatze sein? Viele Tiere in Tierheimen sind älter, charakterlich gefestigt und warten schon lange auf ein neues Zuhause. Bleibt die Katze ausschließlich in der Wohnung oder darf sie nach draußen (Vorsicht Straße!)? Einzelkatze oder Doppelpack? Eine Wohnungskatze kann zwar problemlos alleine gelassen werden. Einige langweilen sich jedoch schnell und kommen auf interessante Ideen der Freizeitgestaltung: z.B. Klopapierorigami oder Kreativgärtnern mit Frauchens Topfpflanzen. Gemeinsam einsam wäre dann schon besser.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an einen neuen Untermieter zu kommen: Züchter, Privatpersonen, auernhöfe, Tierheime und Tierschutzorganisationen. Sie haben die Qual der Wahl. Eine umfassende Beratung und Aufklärung bieten Tierheime und Tierschutz-organisationen. Dort werden Katzen gegen eine Schutzgebühr erst vermittelt, wenn sie gesund, kastriert, entwurmt und geimpft sind. Da sich auf dem Land die Katzen meistens unkontrolliert vermehren, sind oft Tiere von Bauernhöfen abzugeben. Man kann hier Verantwortung übernehmen, indem man ein Kätzchen aufnimmt und sicherstellen, dass die Mutterkatze anschließend kastriert wird.

Neues von mir ab dem 5.Juli 2008 und dann erst einmal jeden Samstag von A-Z!

 

Um die Arbeit unseres Tierschutzvereines zugänglicher und transparenter zu gestalten, hatte ich mich 2006 entschlossen, ab und zu über unseren Alltag zu berichten. Leider kann das Tagebuch gegenwärtig aus Zeitmangel nicht fortgeführt werden.

3. Dezember

Heute ist der 1. Advent. Und was wünsche ich mir, nachdem ich brav die erste Kerze ausgeblasen habe? Eine neue Katze? Wie fantasielos ... Nein, nein. Ich brauche keinen A6 mehr, mein Polo hat jetzt neue Winterreifen. Einen Hund? Wäre nicht schlecht, leider spielt unser Vermieter da nicht mit. Einen Urlaub unter Palmen, die Meeresbrandung klingt in der Ferne, ich lehne mich genüßlich mit einem guten Buch in meinem Liegestuhl zurück und nippe leicht an einer Margarita? Okay, okay, davon nehme ich den Drink. Sie kommen sowieso nicht drauf. Also, ich wünsche mir, ähm, ja was denn wohl? Ich habe es mir überlegt, über meine geheimen Wünsche möchte ich jetzt an dieser Stelle nicht sprechen.

Zu den Neuigkeiten: Einige Katzen, die nicht auf der Homepage erscheinen (Sie erinnern sich, ich bin total überarbeitet), konnten vermittelt werden - auch eine meiner kleinen Notfallbadezimmerkatzen (die hat jetzt ein ganz tolles Zuhause und einen superlieben roten Freund).

Wir konnten 11 wilde / verwilderte Katzen fangen und kastrieren. Dabei hatte ich letzte Woche meine erste Notfall-OP (Kastration einer weiblichen Katze). Mit Handschuhen (cool) stand ich dann neben mir und der Sache und war ziemlich damit beschäftigt, auf fast nüchternen Magen (die Tierärztin bot mir einen Keks an, ich hätte wirklich was Stärkeres gebraucht, musste aber noch fahren) nicht umzukippen. Aber ich habe mich nicht getraut. Neben mir - ohne Handschuhe - stand noch ein 5-jähriges Kind und ich wollte mich nicht blamieren. Pah, war doch wirklich nichts dabei. Eine Kleinigkeit ...

Nächste Woche ist der 2. Advent. Na mal sehen, vielleicht rede ich dann doch über meine Wünsche. Vielleicht.

5. November

Alle Jahre wieder – zu Beginn der kalt-feuchten, wirklich gewöhnungsbedürftigen Jahreszeit – fällt einigen Leuten auf, dass es Katzen gibt, die jetzt nicht allein draußen sein sollten. Nette Leute rufen uns dann an und machen uns darauf aufmerksam, dass, wenn wir nicht sofort etwas unternehmen, diese arme Kreaturen a) verhungern oder b) erfrieren oder c) beides. Das sind dann die Tage, an denen wir am liebsten gar nicht erst ans Telefon gehen möchten. Aber natürlich geht das nicht und wir tun unser bestes. Dies sieht im Moment folgendermaßen aus:

  1. Wir stellen sicher, dass die durch unseren Verein betreuten über 100 Katzen mit Nahrung versorgt und medizinisch betreut werden (Haupteinnahmequelle ist da weiterhin unser monatlicher Flohmarkt in Lemgo).
  2. Wir sind derzeit dabei, an fünf Stellen in Lippe Katzen zu fangen, um diese dann kastrieren zu lassen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Muttertiere mit ihren Kleinen.
  3. Diese zu fangenden Tiere werden zum Teil wieder freigelassen (im Anschluss daran muss eine Versorgung mit Nahrung sichergestellt werden), die wirklich kleinen Kätzchen müssen wir jedoch bei uns unterbringen.
  4. In absehbarer Zeit haben wir dann über 20 kleine Kätzchen, die ein neues Zuhause suchen.

An dieser Stelle möchte ich erneut auf folgendes hinweisen: Wir sind ein sehr kleiner Verein, es gibt im Prinzip nur 2 ½ Leute, die aktiv Tierschutz betreiben (Katzen fangen etc.). Jede neue Katze, die wir bei uns aufnehmen, verursacht Kosten von bis zu 150 Euro (Entwurmen, Impfen, Kastrieren, Flohschutz - eventuelle Krankheiten nicht mit berechnet), die müssen erstmal da sein. Wir sind gerne bereit, alles zu tun, nur können wir das Unmögliche nicht möglich machen. Es gibt keine unmittelbare perfekte Lösung für jedes Problem. Es gibt keinen Ort, an dem alle Katzen jederzeit sicher und geborgen leben können. Jede Lösung kann im Moment nur mit Einschränkungen verbunden sein. Die Vermittlungen laufen schlecht, vor allen Dingen sehr junge Katzen will niemand haben (in meinem Notfallbadezimmer befinden sich z.B. drei kleine Kätzchen, die vor einigen Wochen im Feld ausgesetzt wurden). Ich selbst habe kaum Zeit, die Internetseiten zu aktualisieren (dabei hat die Hauptarbeit nach wie vor unsere 1. Vorsitzende).

Bitte helfen Sie uns, indem Sie mindestens mit uns zusammenarbeiten (Erpressungen wie „wenn Sie nicht sofort etwas unternehmen, verhungern die Katzen/ setzen wir sie aus / werden sie elend verrecken“ sind nicht wirklich hilfreich. Suchen Sie mit uns gemeinsam eine Lösung. Wenn Sie dazu nicht bereit sind, spenden Sie Geld, unterstützen Sie uns finanziell und helfen Sie uns, damit wir weiterhin den Katzen helfen können.

Es gibt sie, die Menschen, die bereit sind mehr zu tun als sie müssten. Wir haben sie in den letzten Wochen getroffen, Menschen, die wirklich ihren Teil dazu beigetragen haben, dass diese Welt ein kleines bisschen besser wird (zumindest für Katzen): Da ist die Dame, die eigenhändig fünf wilde Katzen eingefangen hat und diese auf ihre Kosten kastrieren ließ; da ist eine Familie, die uns hilft, vier wilde Katzen zu fangen um diese dann nach der Kastration mit Futter und Wasser zu versorgen (eine haben wir schon, erst waren es zwei, dann drei, dann vier ...), da gibt es Mitarbeiter/-innen eines Kaufhauses in Detmold, die eine Mutterkatze mit Kleinen versorgen und und und (um nur einige Beispiele zu nennen). Diesen Menschen danken wir von ganzem Herzen. Ihr seid toll!!!!! Aber wir brauchen weiterhin Unterstützung. Und Toleranz. Und Geduld. Und vier Hände. Und einen Tag, der 30 Stunden hat. Ach ja.

22. September

Bei mir im Notfall-Badezimmer sitzt ein wunderschön rotes trauriges Beispiel dafür, wie wenig teilweise der Dialog Tier/Mensch bzw. Mensch/Mensch funktioniert. Er ist drei Jahre alt, superlieb, anhänglich und hat ein großes Problem: Vermittelt als kleiner Tierschutz-Kater kam er zu einer Dame, die leider nach einiger Zeit aus psychischen Gründen nicht mehr in der Lage war, sich um ihn zu kümmern. Übernommen haben wir ihn dann, nachdem niemand ihn aus einer Urlaubspflegestelle abholen wollte. Seine nächste Station war eine Tierfreundin (als Pflegekatze), mit der vereinbart wurde, den Kater, der zu diesem Zeitpunkt eine reine Wohnungskatze war, nur im Haus zu halten. So weit so gut, dachten wir. Vor zwei Wochen dann erfuhren wir durch Zufall, dass die Dame ernsthaft erkrankt ist und dass ihr Lebensgefährte sich weigert, den Kater in der Wohnung versorgen zu lassen. Er war zu diesem Zeitpunkt in ärztlicher Behandlung (der Kater, nicht der Lebensgefährte, obwohl, man weiß ja nie ...)und saß im Käfig. Naja, ich habe mein Notfall-Badezimmer klargemacht und seit einer Woche sitzt er in eben diesem auf dem Kratzbaum und versteht die Welt nicht mehr. Inzwischen erfuhren wir auch, dass sich die Tierfreundin nicht an die Abmachung gehalten hat. Der Kater wurde draußen gehalten, erst an der Leine und dann frei flottierend. Auf Nachfrage erklärte man uns, dass der Kater die Wohnung zerlegt hätte, wenn man ihm keinen Freigang gewährt worden wäre. Kann ich so nicht nachvollziehen. Selbst wenn man bedenkt, dass er mit seiner jetzigen Situation nicht zufrieden ist, hat er sich hier weder aggressiv noch zerstörerisch gezeigt, ganz im Gegenteil. Er will einfach nur kuscheln und macht auch keine Anstalten, sein jetziges "Zuhause" verlassen zu wollen (für uns macht es im Hinblick auf katzengerechte Vermittlung und Unterbringung einen großen Unterschied, ob eine Katze Freigänger oder Wohnungskatze ist).

Die Familie der Tierschützerin möchte den Kater auf keinen Fall wiederhaben (Zitat Vater:"Dann stecke ich ihn in den Ofen"), die Dame selbst kann sich im Moment noch nicht so gut verständigen. Unter diesen Umständen möchten wir den Kerl natürlich nicht zurückgeben und suchen nun ein neues Zuhause für ihn, kann auch eine Pflegestelle sein.

Ich weiß nicht, was mich an der Sache mehr ärgert; dass es Menschen gibt, die sich verantwortungslos Tieren gegenüber zeigen, sollte ich ja eigentlich schon gewohnt sein, dass manche Menschen unter Tierschutz was gänzlich anderes verstehen, ist mir auch klar. Es macht mich wütend, dass es Frauen gibt, die lieber männerfremdbestimmt durch's Leben gehen - ihre Sache. Lebensumstände können sich von heute auf morgen ändern - keine Frage.

In dieser einen Geschichte gibt es viele Komponenten und viele andere Geschichten - jeder würde wahrscheinlich eine unterschiedliche Sichtweise vertreten. Eine Tatsache lässt sich allerdings nicht leugnen: Es sitzt ein wunderschöner roter Kater in meinem Badezimmer und wartet darauf, dass ihn jemand haben möchte. Und wieder ist er der Willkür von Menschen ausgeliefert. Traurig.

13. September 2006

Der Sommer liegt in den letzten Zügen und ich möchte an dieser Stelle eine Art Zwischenbilanz ziehen. Es liegen ein paar höllische Monate hinter uns. Wir haben viel bewegt, einiges bleibt aber unerledigt und viele Probleme sind wir noch gar nicht angegangen. Positiv ist sicherlich, dass unser neues Gehege fertig ist und bereits bewohnt wird. Persönlich befriedigend fand ich dir Rettung einer angefahrenen kleinen Katze, bei der ich mir im dichten Unterholz Pullover und Schuhe ruiniert habe. Dieser kleine Kater, wir haben ihn Roberto getauft, fand bereits in der Tierklinik, nachdem ein Bein amputiert werden musste, eine neue Familie. Das ist klasse. Aber Roberto ist ein Einzelfall. Die Vermittlungen laufen - trotz Internet - schlecht. Woran liegt das? Eins steht fest: Die Katzen, die unsere Hilfe brauchen, werden immer mehr und wir kommen nicht dagegen an. Klar, es war immer irgendwie "eng", aber der Trend geht jetzt in Richtung "Überflutung". Dabei schießen Tierhandlungen wie Pilze aus dem Boden und dort gibt es alles, was der Mensch für seine Katze braucht. Dies steht dann im krassen Gegensatz zu den Katzen, die einfach sich selbst überlassen ausgesetzt werden und sich irgendwie durchschlagen müssen, denn leider fehlt oft die Gebrauchsanweisung. Meiner Meinung nach sind die wenigsten Katzenbesitzer über die Haltung und das Wesen ihrer "Samtpfoten", die oft auch gar keine sind, informiert. Das möchten wir ändern. Bitte setzen Sie sich mit uns - vorzugsweise per Mail - in Verbindung und lassen Sie uns gemeinsam eine Lösung finden, denn wir können einfach nicht mehr aufnehmen. Es gibt sie im Moment nicht, die Tierschützer, die auf Knopfdruck eine "arme" Katze retten und sie sofort gut unterbringen können. Wir sind gezwungen, andere Wege zu gehen und vorwiegend Lösungen vor Ort zu finden. Dazu brauchen wir Ihre Hilfe und die Gewissheit, dass Sie ein bisschen mehr tun, als sie müssen oder vielleicht möchten. Bei Problemen mit Katzen (zum Beispiel zugelaufene unkastrierte Katzen) bitte Mail an: ibrackemann@web.de

19. Juni 2006

Babykatzenalarm! Bei uns stapeln sich die Winzlinge. Und es werden fast täglich immer mehr. Derzeit haben und wissen wir von ca. 20 Katzen, die in ein paar Wochen vermittelt werden können.

Zwei müssen wir noch schnappen. Ich verrate aber nicht wo, sonst laufen dort möglicherweise meine Fans auf. Letzte Wochen hatten wir schon einen ungebetenen Gast: Plötzlich tauchte ein gutaussehender, junger Mann in Schlappen, kurzer Hose und einem Fernglas um den Hals neben unserem Auto auf. Er hatte seinen silbernen BMW direkt hinter meinem A6 (hö) geparkt. Es stellte sich heraus, dass er unter anderem auf der Suche nach der Natur und Wildschweinen war. Haben die jungen Leute von heute nichts besseres zu tun, als in der Dämmerung im Wald herumzuschleichen und sich in Lebensgefahr zu bringen (vor allen Dingen wenn sie so gut aussehen und solche Autos fahren)? Wir haben ihm geraten, doch lieber Vögel zu beobachten und bei Sichtung eines Wildschweines sich schleunigst auf den nächsten Baum zu begeben. Vielleicht sollte er mal ein Praktikum beim Förster machen, ts, ts. Auf was für Ideen manche Menschen kommen ... An unserer Falle war er jedenfalls auch sehr interessiert. Plus wir mussten ihn aufklären, dass mit dem Fangen (zwecks Kastration) einer wilden Katze kein Tier mit Tollwut gemeint ist.

Ich habe auch seit ein paar Wochen eine Gastkatze. Momo, der Untote. Nein, im Ernst. Mittlerweile geht es ihm schon sehr viel besser. Er wurde als Fundtier zu uns gebracht, völlig ausgetrocknet und fast verhungert. In seiner Not muss er Wurst mit einem Ring gefressen haben, der sich dann im Darm festgesetzt hat. Unsere Tierärztin konnte ihn retten und dann bekam er noch akute Nierenprobleme. Als Gastkatze ist er klasse. Er liebt seinen Korb und lässt sich in ihm überall herumtragen.

Meine Nichte spekuliert jetzt auf einen Fisch (als eigenes Haustier). Sie hatte kurzfristig eine Spinne, die ich ihr todesmutig besorgt habe (ich habe eine leichte Spinnenphobie, aber nur ganz leicht, mein Mann ist schlimmer dran). Doch die Versorgung von Andre erwies sich als ausgesprochen problematisch: Die Spinne musste Futter haben. Also ging meine Nichte mit der Fliegenklatsche auf Jagd. Doch leider weigerte sich Andre, platte Fliegen zu fressen. Selbst Schuld. Er hätte es so gut bei uns gehabt ...

29. Mai 2006

Wie die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat ...
Tja, wenn man Spaß hat. Jule war leider nicht die einzige Maus, die verstorben ist. Völlig unerwartet ist auch Lennart von uns gegangen. Nach seiner Beerdigung war dann irgendwie bei mir die Luft raus. Er war so eine wunderschönes, liebes Tier.
Leider war diese Beerdigung auch nicht die letzte im Mai. Der Mann eines Mitglieds ist nach langer Krankheit eingeschlafen und obwohl der Ausgang fest stand, waren wir alle tief erschüttert. Ich habe selten einen Menschen kennen lernen dürfen, der sein Schicksal mit derart unerschütterlichem Humor ertragen hat. Er wird uns fehlen, vor allem sein durch und durch lieber und aufrichtiger Charakter.
Erfreulicherweise konnten einige Katzen, die nicht auf der Vermittlungsseite standen, glücklich vermittelt werden. Besonders gut haben es auch Whiskey und Fiona getroffen. Viel Glück in Eurem neuen Leben!
Unsere Mamakatze mit den 3 kleinen Babys ist wohlauf, die Kleinen haben die Augen geöffnet und fangen an, die heile Welt ihres Zimmers zu erkunden.
Teddy hat wieder einmal Unglück im Glück. Kurz bevor er in sein neues Zuhause einziehen sollte, wurde bei ihm eine Entzündung im Mäulchen festgestellt. Der Einzug ist erstmal verschoben. Und steht hoffentlich nicht in den Sternen ...
Die Vorbereitungen für den Aufbau eines neuen Geheges laufen auf Hochtouren, ebenso wie die Vorarbeit für unser Sommerfest.
Vor einigen Wochen hatten wir einen völlig unpassenden Gast: Snoops, eine kleine Babymaus. Meine 6-jährige Nichte hatte sich schon gefreut, endlich ein eigenes Tier (natürlich konnte die Maus nicht bei mir bleiben und so musste ich sie abschieben). Leider war Snoops zu klein, wir konnten sie nicht retten. Meine Nichte war untröstlich. Sie möchte jetzt lieber eine Spinne, die sind unempfindlicher.

8. Mai 2006

Tja, heute ist es soweit: (Nein, ich habe keinen A6 geschenkt bekommen. Ja, mein Polo ist wieder da und einsatzbereit. Nein, wir haben nicht im Lotto gewonnen und nein, der Papst interessiert sich auch nicht für unseren Tierschutz). Heute habe ich – für alle die es interessiert und für alle die es nicht interessiert – meine Diplomarbeit abgegeben. Ich bin also wieder frei für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

Tja, wo soll ich anfangen?
Mittlerweile haben wir so viele Katzen, dass wir uns schleunigst an den Bau eines neuen Geheges machen müssen. Und das mit nur 50 Euro auf dem Konto.
Unser Flohmarkt-Bulli (der unsere zahlreichen Kisten und Kästen tapfer alle vier Wochen nach Lemgo transportiert hat) steht nicht mehr zur Verfügung und die Dame, die sonst immer die leckeren Sahnetorten für unseren Flohmarkt anfertigt, hat sich einen Arm gebrochen. Das Auto unserer 1. Vorsitzenden nähert sich langsam aber stetig einem größeren Reparaturaufenthalt, den wir nicht bezahlen können (ich bin jetzt mit meinem Polo auf Abruf, falls die beiden irgendwo liegen bleiben). Und und und.
Naja, wenigstens haben wir uns und die Katzen.

4. Mai 2006

Short News:

21. April 2006

Vermittlung im Internetzeitalter
Das Internet ist eine feine Sache, darstellungstechnisch.

Alles geht supereinfach, ist superinformativ, geht superschnell. Ich kenne das und profitiere selbst davon. Jetzt in einer autolosen Zeit – ich habe meinen kleinen Polo immer noch nicht wieder – bestelle ich sämtliche Utensilien des täglichen Bedarfs (z.B. Katzenstreu und Futter, Pferdemüsli, Bücher und Staubsaugerbeutel) online. Das ist perfekt. Ich suche mir die Ware aus, schicke die Bestellung ab und wenige Tage später kommt meine Lieferung. Ja, so geht das. Und nur so.

Auch wir als Verein Katzen in Not sind online. Das ist eine feine Sache, wir können uns und unsere Arbeit und natürlich unsere Tiere vorstellen. Sie klicken uns an, gucken sich eine Katze aus und setzen sich mit uns in Verbindung. Idealerweise per Mail, das geht schnell, das sind Sie ja gewohnt, im Internetzeitalter. Tja, und dann stockt die Sache plötzlich.

Was ist passiert?

Das ist ganz einfach: Tiere sind einfach keine Ware. Sie sollten nicht von heute auf morgen weitergereicht werden. Eine Mail, ein Anruf und die Sache läuft. Bei uns läuft die Sache aber nicht so. Wir sind ein Tierschutzverein und wie schon mehrfach betont, können wir nicht jede Katze aufnehmen, wir sind viel zu klein und zu unterbesetzt. Aber diejenigen, die es bis zu uns schaffen, sind drin und für die tun wir alles menschenmögliche. Diese Tiere, die bei uns gelandet ist, sollen ein gutes Zuhause finden. Und das dauert. Schnelle Entscheidungen sind keine guten Entscheidungen, erfahrungsgemäß. Manchmal klappt es aus irgendwelchen Gründen sofort, sowohl bei Ihnen als auch bei uns. Das ist aber eher die absolute Ausnahme. Eine Katze sollte nicht, wie bei einer Bluse, die nicht die richtige Farbe hat (im Katalog sieht das immer ganz anders aus) einfach umgetauscht werden. Wenn Sie nicht lange warten möchten, verstehen wir das, dann muss es aber auch nicht gerade diese Katze sein. Gehen Sie doch einfach ins nächste Tierheim oder auf einen Bauernhof, es gibt viele, die ein neues Zuhause suchen. Es gibt viele, die es nicht bis ins Internet schaffen.

Außerdem: Tierschützer sind eine andere Sorte Mensch. Bedenken Sie bitte, dass wir Dinge sehen, die Sie sich nicht einmal vorstellen können. In manch eine Katze investieren wir Wochen unseres Lebens. So sind wir halt (jeder hat meiner Meinung nach irgendwo einen kleinen Schatten, ich will das nicht entschuldigen, wir sind wirklich teilweise extrem). Und wir haben nicht für jede Katze eine Lösung. Damit müssen wir leben. Das ist nicht einfach. Wir sind auch nur Menschen. Wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen und Sie haben uns gerade an einem Tag erwischt, an dem wir nicht mehr weiter wissen, dann nehmen Sie es bitte nicht persönlich, wenn wir kurz angebunden rüberkommen. Manchmal können wir einfach nicht mehr nett sein, manchmal sind wir an unseren Grenzen angelangt, das hat nichts mit Ihnen zu tun.

Wir können vieles automatisieren, nur unsere Vermittlungen, die laufen immer noch "per Hand". Sie erfordern mehrere Gespräche, oft mehrere Treffen und viele Gedanken. Und brauchen Zeit.

10. April 2006

Dumdidum. Es ist gleich 22 Uhr und ich mache mal eine Pause. Der Flohmarkt kam und ging so völlig spurlos an mir vorbei. Ich habe aber gehört, dass wir 25% mehr eingenommen haben als das letzte Mal. Das ist gut, denn dann können wir wieder ein paar Arztrechnungen (Tierarzt) begleichen.

Jule, die taube, kleine Katze hat sich mittlerweile zu unserem Sorgenkind gemausert. Sie hat geschlagene 10 Tage fast unterunterbrochen lautstark ihre Rolligkeit zum Ausdruck gebracht (Ihre Pflegestelle hat gute Nerven beweisen müssen – ich habe die Kleine eindringlich und kreissägenlaut miauen gehört, als ich vor ein paar Tagen dort anrief und das durch zwei geschlossene Türen! Die anderen Katzen haben inzwischen Ohrenstöpsel beantragt). Außerdem mobbt sie gerne ihre behinderte, blinde Kollegin. Wir suchen dringend eine Pflegestelle als Einzelkatze! Natürlich nachdem sie kastriert worden ist. Ansonsten ist sie wirklich supersüß.

Die Sache mit dem Katzenserienkiller in der Nähe von Detmold habe ich noch nicht weiter verfolgt. Ich habe einfach im Moment nicht die Nerven dazu. Falls jemand von Ihnen sich seriös journalistisch engagieren möchte, kann er sich gerne mit mir in Verbindung setzen (das ist ein ernstgemeintes Angebot).

Ansonsten nur das Übliche: Als ich letzte Woche nachts nach Hause fuhr (ich habe mir den Wagen meiner Schwester ausgeliehen, meinen mussten wir Freitag abschleppen; ich warte immer noch auf den A6, die Farbe ist mir wirklich egal), spielten zwei kleine Katzen direkt an einer stark befahrenen Straße. Ich habe gehalten, aber sie liefen sofort weg. Vor ein paar Tagen lag eine von ihnen tot am Straßenrand. Sie war schwarz mit weißen Pfoten. Ich hoffe, es ist schnell gegangen. Die andere Katze habe ich seitdem nicht wieder gesehen. Vielleicht hat ja irgendwann noch jemand gehalten, jemand, der sie mitnehmen konnte ...

3. April 2006

Heute waren die erste Vorsitzende und ich beim Auslandseinsatz - im Ruhrgebiet, genauer in Dortmund (liegt doch im Ruhrgebiet, oder?). Dort hatten wir eine Verabredung. Punkt 12 war die Übergabe geplant. Er kam aus Spanien und er kam nicht allein. Aber wir waren ja zu zweit, ha, geschenkt.

Also von vorne: Es fing damit an, dass ich heute morgen ungefähr – na, mehr als 30 Meter waren das nicht - die Auffahrt verlassen konnte, den Berg hoch, und als ich gerade Gas gab und in den zweiten Gang schaltete, ruckte es einmal heftig und der Motor starb. Dann fing der Wagen an zu rollen (ich gebe ja nicht gleich auf, nur weil vorne alle Lampen rot leuchten, natürlich versuchte ich, mein Auto wieder zu starten), unser Berg ist halt sehr steil, und was macht man da, wenn man in eine Richtung rollt, in die man gar nicht will? Richtig, man zieht die Handbremse, vor allen Dingen, wenn man im Rückspiegel viele Lichter schnell näher kommen sieht. Tja, die hatte ich dann gleich in der Hand, die Handbremse. Dummer Schritt, gebe ich ja zu, es gibt schließlich noch eine Bremse (die mit dem Fuß). Meine erste Fahrt endete dann gleich ein paar Meter vor unserem Haus am Straßenrand, denn ich hatte heute einfach nicht die Kraft, den Polo die Einfahrt raufzuschieben. Mal sehen, morgen ist ja auch noch ein Tag ...

Aber so eine Lapalie konnte uns natürlich nicht aufhalten. Wir haben dann das Auto unserer 1. Vorsitzenden genommen (übrigens, falls jemand von Ihnen ein Auto verschenken möchte, ich hätte gerne einen A6, muss auch nicht ganz neu sein). Wir sind sogar pünktlich auf dem Rastplatz Lichtendorf-Süd angekommen (es dauerte allerdings eine Weile, bis ich unserer 1. Vorsitzenden verständlich machen konnte, dass man auf einer Autobahn schneller als 60 km/h fährt, später auf der Rückfahrt hatte sie dann Probleme vom Gas runter zu gehen). Ach ja, verfahren haben wir uns auch. In Schwerte. Nette Gegend, viele Autos, wenig brauchbare Schilder.

Also, zurück zur Übergabe. Rastplatz. Lichtendorf-Süd. Die Toiletten sind echt klasse da, sehr zu empfehlen. Burger King. Ein Handyanruf, ein Kaffee, ein Burger und dann kam der Transporter. Der Transporter aus Spanien. Wir waren sehr aufgeregt. Aber alles lief glatt. Ausladen, umladen. Der blonde, braungebrannte, mutige Mann bekam unsere Ware, wir bekamen ein Teil seiner Ware. Einen verschwindend geringen Teil. Cool. Dann hieß es warten, denn ein Partner-Kurier aus Sachsen-Anhalt hatte sich verspätet. Unserer 1. Vorsitzenden gelang es sogar, heimlich Aufnahmen zu machen. Die ganze Aktion war also ein voller Erfolg. Wir haben gut zurückgefunden, der Hagel kam, als wir schon wieder Zuhause waren. Alles in allem hatten wir das Gefühl, uns gut geschlagen zu haben. In ein paar Monaten geht es nach Spanien. Na mal schauen, wie das wird. Vielleicht sollten wir auf jeden Fall fliegen.

(Übersetzung: Es handelte sich um eine länderübergreifende Tierschutzaktion, bei der Herr Jos Govaers aus Roquetas Hunde und Katzen (Gilas Katzen – casa de los gatos) nach Deutschland brachte. Wir trafen ihn in Dortmund. Er übergab uns Wendy, eine einäugige bunte kleine Katze. Wir luden gespendete Decken, Körbe etc. in sein Auto und warteten auf weitere Tierschutzmitstreiter. Herr Govaers fuhr anschließend nach Krefeld und an die holländische Grenze weiter.)

31. März 2006

Warum gerade diese?
Topo, eine weitere, FIV-inzierte, blinde, dringend zu vermittelnde Katze, ist weg. Aus den Internetseiten verschwunden. Tot?
Eine, der ich hätte helfen können. Unsaubere, behinderte, kranke oder schwierige Tiere und die damit verbundenen Kosten machen mir keine Angst – lediglich vor wilden Katzen habe ich sehr großen Respekt.
Es wäre doch so einfach gewesen, sie wäre gar nicht aufgefallen, unter meinen vielen; anspruchslos wie sie war.
Warum gerade diese nicht?
Ich kann es Ihnen nicht sagen. Tierschutz ist emotionale Knochenarbeit. Für wen entscheidet man sich? Gegen wen entscheidet man sich?
Ich hatte schon immer eine besondere Affinität zu Katzen (manche Menschen lieben Hunde, Pferde oder Frösche – sorry, die Sache mit dem platten Frosch war nicht so gemeint).
Ich liebe Katzen.
Letztes Jahr sagte eine Bekannte unwirsch zu mir, als sie eine schwarze Bauernhofkatze zurückbrachte, weil diese zu lebhaft war: „Du kannst nicht alle retten!“
Aber ich kann es doch wenigstens versuchen, hätte ich sie am liebsten angeschrieen.
Die schwarze Katze ist 1 Woche, nachdem sie zurückgebracht wurde, umgekommen. Ich kann natürlich nicht jede retten.
Ich kann es nicht einmal versuchen.
Es sind zu viele.

26. März 2006

Unser Teddy hat einfach kein Glück. Es gab so viele Interessenten und immer passte irgendetwas nicht, entweder ihnen oder uns. Einigen haben wir sogar im Vorfeld abgesagt, weil andere schneller waren und interessierter klangen. Die letzte Anfrage kam aus Östereich. Ein Mann, der selbst nicht reisen konnte, hat uns gebeten, ihm Teddy (zur Begutachtung?) zuzuschicken. Ich habe Teddy gefragt, er hat glatt abgelehnt. Ihm wird in Paketen immer so schlecht.

Jule ist da. Sie ist noch kein Jahr alt, hat weiße Pfoten und ist vermutlich taub. Willkommen, kleine Maus.

Krümel und sein Freund Gino haben Paten gefunden! Es sind sehr nette Leute aus dem Ruhrgebiet. Freut euch Jungs, ihr bekommt bald Besuch.

Ein dringender Hilferuf kam von einer Tierfreundin aus Bielefeld: Kater Peterchen, rausgeworfen und verleugnet, sucht ein Zuhause. Hier die Mail:

Seit kurzem schleicht sich der Neue zu unserer Futterstelle. Im Rhododendron versteckt, hofft Peterchen auf "reine Luft". Erst wenn Menschen und Artgenossen auf Abstand sind, traut er sich an seinen Teller.
Nachforschungen im Umfeld haben ergeben: Peterchen und seine Mitkatze waren früher Stubenkatzen ohne Freilaufmöglichkeit. Bis Frauchen gestorben ist. Nach Frauchens Tod hat Herrchen die Beiden aus der Wohnung geworfen und ins Gartenhaus verfrachtet, trotz des nahenden Winters und der mörderischen Landstraßen rund ums Haus.
Eine Zeitlang haben Herr und Hund den treuen Kater im Schlepptau gehabt. Auf ihren Spaziergängen schnürte er vertrauensvoll hinterdrein. Der Weg führte regelmäßig auch an unserer Futterstelle vorbei. Nachdem es dem Herrn auf diese Weise gelungen ist, Peterchen bei uns "abzuladen", verleugnet er seinen Kater. Seiner sei verschwunden. Diesen kenne er nicht.
Peterchen sucht nun ein Zuhause bei Menschen, die seine Liebe auch verdient haben. Er ist anhänglich, handzahm, kastriert, schwarz mit ein paar weißen Brusthaaren und vermutlich rund vier Jahre alt. Fremde flieht er zwar (auch uns noch), aber der oben erwähnte Mensch kann ihn ohne weiteres auf den Arm nehmen. Bereits vorhandene Katzen wären kein Hindernis. Mit nichtdominanten, innerartlich friedlichen Artgenossen käme Peterchen nach behutsamer Eingewöhnung wahrscheinlich gut zurecht, ebenso mit einem ruhigen, katzenliebenden Hund.
Unser erster Gedanke war, Peterchen ins benachbarte Tierheim zu geben. Doch dessen Katzenstuben sind mal wieder restlos überfüllt, und angesichts der Vogelgrippe-Problematik läuft die Vermittlung schleppender denn je. Also suchen wir auf diesem Wege händeringend eine Lösung: liebe Adoptiveltern für Peterchen; oder eine engagierte Pflegestelle. Da der Kater beim Gehen vorne rechts Probleme hat (leichte Durchtrittigkeit), sollte nicht viel Zeit verstreichen.
 

23. März 2006

Die Nachrichten, die bei uns eingehen, überschlagen sich beinahe:

So, und das ist jetzt tatsächlich eine Sache, auf die ich absolut verzichten kann. In einem Nachbarort ist vermutlich ein Serientäter am Werk. Sein letztes vierbeiniges Opfer ist heute ohne Ohren und ohne Schwanz tot aufgefunden worden. Ich hoffe, dass das ganze nur ein Gerücht ist. Wir werden der Sache nachgehen.

22. März 2006

Die Tatsache, dass ich in den letzten Tagen wenig Neues veröffentlicht habe, liegt nicht daran, dass nichts passiert ist: Ich habe im Moment kaum Kontakt zur Basis, denn seit Samstag haben wir Nachwuchs (keine Panik, liebe Eltern, der Nachwuchs ist vierbeinig). Laetitia, ein 2-jähriges Deutsches Reitpony, hat unsere Herzen im Sturm erobert und ich verbringe mehr Zeit mit ihr und Stormy im Schlamm, als vor dem Computer.

Masterfoods (das sind die mit den Whiskas-Sachen, u.a.) hat uns vor einigen Tagen 4 Paletten Katzenfutter gespendet. Können Sie sich ungefähr vorstellen, wieviel Futter da auf einmal untergebracht werden musste?! Jetzt dürfen unsere Mäuse Gourmetschalen der Geschmacksrichtungen Huhn und Gemüse in Gelee + Kalb in Gelee fressen, bis es ihnen zu den Ohren wieder herauskommt (es gab auch bereits Reklamationen, tja, da müssen sie durch)!

Teddy, unser Zeitungsstar vom letzten Wochenende, hatte viele Interessenten. Einige ernst gemeinte, einige nicht ganz so ernstgemeinte, einige schlichtweg indiskutabel (die neue Familie wollte ihn regelmäßig zu Spaziergängen im Wald im Transportkorb mitnehmen und ihn jeden Tag bekochen).

Mikesch zieht mit viel Glück bald in ein neues Heim ein, fein.

Anfang der Woche traf eine erste Anfrage bezüglich Leni ein. Die Dame steht auf scheue Katzen. Sie hat zwei kleinere Kinder und ist daher wahrscheinlich nicht traurig, wenn sich die Katze eher unter dem Sofa als in der Nähe ihrer Kinder aufhält. Ihre letzte scheue Katze hat sie, sobald diese zutraulicher wurde und eins der Kinder gekratzt hat, ins Tierheim gebracht. Manchmal weiß ich wirklich nicht, warum Menschen sich ein Tier anschaffen, ohne auf die Eigenheiten und Verhaltensgewohnheiten Rücksicht zu nehmen. Katzen haben nun einmal Krallen, die sie ab und zu benutzen, sogar beim Spielen. Empfehlung: Kaufen Sie lieber ein Stofftier. Stofftiere sind niedlich, sie können einfach irgendwo hingestellt werden ohne sich zu beschweren, sind sauber, fressen nicht viel, sind leicht zu pflegen (vorsicht, Waschmaschine lieber auf Schongang stellen, sonst verlieren sie ihre Form, Farbe und Konsistenz), wehren sich nicht, kotzen nicht ins Wohnzimmer, machen nichts kaputt, hängen nicht in Gardinen, verursachen keine Tierarztkosten und wenn sie alt oder uninteressant sind, kann man sie einfach in der grauen Tonne entsorgen.

19. März 2006

Jobangebot: Tierschützer
Mittelständischer Verein braucht dringend Verstärkung. Gesucht wird ein oder mehrere Allroundtalente, idealerweise mit Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit oder mit wilden Tieren.

Sie haben: Starke Nerven, problemlösungsorientiertes Denken und Handeln und keine Angst vor unlösbaren Aufgaben. Sie sind: zuverlässig, kreativ und zupackend.

Wir bieten: Flexible, unregelmäßige Arbeitszeiten mit vielen Überstunden, keine Bezahlung, Einsatz von modernen Kommunikationsmitteln (Handy), nationalen und internationalen Kontakt zu interessanten Menschen und anderen Lebewesen, Fahrsicherheitstraining (Einsatz bei Wind und Wetter und in jedes Gelände), Selbstsicherheitstraining, Weiterbildungsmöglichkeiten (Umgang mit einer Falle etc.), einen sicheren Arbeitsplatz und die Möglichkeit, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

Falls Sie sich angesprochen fühlen, melden Sie sich bitte. Nur Mut, sie müsen uns auch kein Foto schicken und wir können gerne zunächst eine Probezeit vereinbaren!

16. März 2006

Heute kam eine Mail aus China. Ja, ja, wir sind international echt gefragt. Darin suchte ein junger Student einen Praktikumsplatz für mehrere Monate. Er ist fest davon überzeugt, dass er von unserer Firma etwas lernen kann, um dieses Wissen dann später für weitere Projekte in China einzusetzen. Leider ist sein Deutsch wohl nicht so gut, er hat uns bestimmt verwechselt, seine Fachrichtung ist Maschinenbau. Ich habe ihm geraten sich persönlich vorzustellen, das macht immer einen besseren Eindruck.

Nächtliche Einbrecher der ganz besonderen Art suchten gestern ein Mitglied heim. Im Halbschlaf hörte die Frau laute Stimmen (sie lebt derzeit allein). Ein Mann schrie: „Halt, stehenbleiben!“ Uh, oh. Sie wollte unbemerkt die Polizei anrufen, und so ging sie leise in die Küche. Dort saßen dann 3 ihrer Katzen vor dem laufenden Fernseher und sahen sich einen Western an! Eine von ihnen muss wohl den richtigen Knopf auf der Fernbedienung erwischt haben. (Übrigens wollten die Damen und Herren dann auch noch Frühstück haben.)

Es steht eine neue Katze auf unserer Vermittlungsseite: Nachdem das Frauchen von Mikesch aus dem Leben getreten ist, ist Mikesch nun in unser Leben getreten und sucht dringend ein neues Zuhause.

Anm. d. Redakt.: Viele unserer Katzen werden nicht vorgestellt. Sie sind entweder chronisch krank, alt oder wild. Da wir die Erfahrung gemacht haben, dass sich viele Familien lieber eine pflegeleichte Schmusekatze wünschen, landen sie gar nicht erst auf der Vermittlungsseite. Es gibt sie aber (es hat sich z.B. bisher niemand für Holly, Leni oder die Wildlinge interessiert, nicht eine einzige Anfrage).

15. März 2006

Neues aus unserer Nachbarschaft und vom heimischen Herd:
Vor wenige Stunden hat sich im Süden Spaniens ein sehr mutiger Mann mit einem Wagen voller Hunde und Katzen auf den Weg nach Deutschland gemacht. Das ist Hardcore-Tierschutz. Der Weg ist weit und beschwerlich, die Mitfahrer zahlreich (allein 19 Katzen, die ein Zuhause suchen). Er fährt nachts und er fährt durch. Ich hoffe, dass alle wohlbehalten ankommen (casadelosgatos.net).

Am Samstag werden in Bad Salzuflen 25 Notfall-Pferde verkauft (weitere Informationen unter tierhilfe-lippe.de).

Aus Bilbao sucht ein 16-jähriger Pointer verzweifelt ein neues Zuhause, und das bis übermorgen, sonst wird er eingeschläfert (sos-perrera.de).

Teddy wird am Samstag berühmt: Er kommt in die Zeitung.

Sonst nur das Übliche: Eine Frau brauchte ganz ganz dringend sofort auf der Stelle eine kleine süße Katze für ihre Freundin, die dieser dann – wie dem Vorgänger, der gestern überfahren wurde - ein supertolles neues Zuhause an einer Hauptverkehrsstraße bieten konnte.

14. März 2006

Gestern erreichten uns mehrere Anrufe, in denen es um ein altbekanntes Thema ging: Das Fangen und kastrieren einer wilden Katze. In diesem Fall ging es tatsächlich um ein und dasselbe Tierchen.

Es ist erstaunlich, was Leute, die uns diesbezüglich um Hilfe bitten, teilweise an Energie und Eigeninitiative investieren. Viele sind nicht nur bereit, selbst zu fangen, sondern kommen auch für die Kosten der OP und weitere Versorgung der Tiere auf. (An dieser Stelle ein ganz großes „Danke schön“ an alle freiwilligen und unfreiwilligen Hilfsschnapper!) Das ist toll und eine große Erleichterung, denn wir haben nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen personellen Engpass. Derzeit gibt es nur 2 1/2 Leute bei uns, die regelmäßig im „Einsatz“ sind.

13. März 2006

Meine 7 Leben
Ein Wort in eigener Sache: Heute um 15.34 Uhr ist ein Tiefflieger über unser Grundstück in Bad Meinberg geflogen (etwa N 51° 54' 15“ E 8° 59' 0“). Er flog derart niedrig, dass ich die Schrauben in seinen Triebwerken erkennen konnte. Mein Pferd Stormy stand weniger als 10 cm frontal vor mir. Wie in einem schlechten Film tauchte das Flugzeug plötzlich vor uns auf. Mein einziger Gedanke war: Das war es jetzt, Stormy wird steigen. Doch mein Haflinger (er ist heute 2 Jahre alt geworden) ist erheblich cooler als ich. Er trabte nur ein paar Schritte weiter und kehrte sofort zu mir zurück. Meine Ohrenschmerzen lassen langsam nach. Wir haben uns natürlich sofort beim Verteidigungsministerium beschwert. Ich hoffe, dass sie den Piloten eine Woche zu uns zum Misten schicken (Hufe auskratzen inklusive). Im Ernst - das hätte richtig schiefgehen können. Tiere sind klasse. Danke, Stormy.

Unser Teddy ist wieder im Geschäft. Er hat bisher noch keine neue Familie gefunden.

11./12. März 2006

Samstag, Flohmarkttag, immer anders, immer wieder neu. Auf jeden Fall meistens für die eine oder andere Überraschung gut.

Es fing damit an, dass unsere 1. Vorsitzende im Vorfeld – Zuhause - über Whiskey, den schicken, schwarzen Kater auf der Seite der zu Vermittelnden gestolpert ist. Er lief ihr einfach vor die Beine, sie hatte keine Chance und lag dann da, platt wie ein Frosch (wo kommt eigentlich dieser schreckliche Ausdruck her?), Auge in Auge mit der schwarzen Bestie. Sie schwört bis heute, dass sie ihn hat grinsen sehen (Whiskey ist wie erwähnt, noch zu haben, möglicherweise an Leute mit Humor und einer guten Haftpflichtversicherung?!).

Tapfer stand sie dann mit schmerzenden Armen und Knien im dicksten Getümmel, um dann entsetzt festzustellen, dass uns eine teure Kette von einem gemeinen Langfinger entwendet wurde, natürlich ohne sie zu bezahlen.

A propos: Gestern wurden wir beim Ausladen Zeuge einer wilden Verfolgungsjagd: Es kam jemand um die Ecke gerannt mit einer Tüte in der Hand, gefolgt von jemandem ohne Jacke, das Schlusslicht bildete ein weiterer Mann, dem wir dann hilfreich den Weg gewiesen haben, da er so langsam war, dass er weit hinter den ersten beiden zurücklag. Meine Schlussfolgerung: 1. Ein Dieb. 2. Der Verkäufer. 3. Der Privatdedektiv. Oder was meinen Sie?

Kenny ist heute bei seiner neuen Familie angekommen. Wie selbstverständlich packte er seinen Koffer aus. Schnell wurde deutlich, wer von nun an König im Hause ist: Kenny sprang auf die Fensterbank, sofort wurde alles beiseite geräumt und hastig einige Kissen ausgebreitet, damit der gnädige Herr nicht friert, wenn er aus dem Fenster schaut.

Im Norden Lippes sitzt in diesem Moment eine Katze vor der Tür eines Hauses und schreit. Es ist kalt, es schneit. Im Haus brennt Licht. Niemand scheint sich für das Schreien zu interessieren. Niemand öffnet. Sie will herein, aber man läßt sie nicht. Ich liege noch lange wach, betrachte die Eisblumen an unserem Schlafzimmerfenster und frage mich, wieviele Lebewesen die heutige Nacht nicht überleben. Hoffentlich ist es der lieben Nachbarin gelungen, die Katze mit in ihre Wohnung zu nehmen.

Sonntag: Manche Dinge sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen und es ist immer wichtig, möglichst objektiv zu bleiben und genauer nachzufragen, ehe man sich Sorgen macht oder aufregt. Das muss ich auch noch lernen.

Also, der Katze im Norden von Lippe geht es gut, sie ist weder ausgesetzt noch nicht richtig versorgt worden. Sie ist es einfach gewohnt, bei Wind und Wetter nach Draußen zu gehen. Nicht jede Katze, die herzzerreißend schreit, ist in Not oder braucht Hilfe. Nicht jede Katze, der man begegnet, muss gerettet werden.

Puh, ein Glück. Jetzt muss ich mir nur noch um die eingefrorenen Wasserleitungen in unserem Haus Gedanken machen!

10. März 2006

In einer unserer Pflegestellen sitzt seit letztem Jahr ein schwarzer Kater. Er heißt Peter. Peter ist schon älter und er ist stellenweise nackt. Ich weiß nicht, ob Katzen fühlen können. Bei Peter habe ich den Eindruck, dass er unglücklich ist. Er putzt und putzt und putzt sich, bis buchstäblich kein Haar mehr überbleibt. Peter ist auch nicht stubenrein. Wir haben alles versucht. Ursprünglich war er im Gehege mit einigen netten Mädels untergebracht. Dort saß er draußen in einem Korb und bewegte sich nur - na, wollen wir nicht übertreiben – 10 Zentimeter vom Korb in alle Richtungen weg. Seit einigen Monaten wohnt er im Haus, mal mit, mal ohne Mitbewohner. Sein Putzzwang ist ungebrochen. Seine Unsauberkeit auch. Mal macht er ins Katzenklo, mal nicht. Im Moment wird er homöopathisch behandelt (die gehässige Bemerkung meines Mannes, dann könnten wir ihm auch gleich Wasser verabreichen, ignoriere ich mal).

Eine Bekannte eines Mitglieds hat ein Haus und eine Katze geerbt. Raten Sie mal, was sie behält?!

Wir bekommen möglicherweise Zuwachs: Eine weiße, taube Katze braucht dringend eine stressfreie Umgebung.

Die Vorbereitungen für unseren Flohmarkt laufen auf vollen Touren. Fleißige Hände backen, kramen, schleppen, fahren, regen sich auf, haben was vergessen, spülen und sind müde.

9. März 2006

Heute Morgen, nachdem ich mit meinem ehemals wilden Kater Charlie bei unserer Tierärztin zum Impfen war, habe ich einen wertvollen Ring gefunden. Er ist vermutlich aus Weißgold mit einem Diamanten. Während der Fahrt nach Hause habe ich mir wundervolle 10 Minuten vorgestellt, dass es ein Zauberring ist, der alle unsere finanziellen Probleme lösen kann (wir brauchen dringend ein neues Gehege und können im Moment kaum das Futter für unsere Katzen bezahlen). Leider kenne ich keinen Hehler und so habe ich brav im Fundbüro angerufen. Also, wenn jemand von Ihnen einen engen Draht zu Jeannie oder einem anderen Geist hat...

Gestern kam ein Mail-Hilferuf aus der Türkei. Gott sei Dank in Deutsch. Mein türkischer Wortschatz beschränkt sich auf die Zahlen 1-10, Guten Morgen, Guten Tag, Danke schön und Weintrauben. Eine Frau berichtete von ihrer Freundin, die 40 Katzen in einer 2 Zimmerwohnung beherbergt. Sie bat auch um Adressen von Tierschutzvereinen in der Türkei, die diese Freundin unterstützen können. Ich bin dabei, Informationen für sie zusammenzustellen.

8. März 2006

Während ich hier so sitze und auf den Schneeregen warte (die Autos vor meiner Nase werden dann auf einmal sehr langsam werden – glücklicherweise habe ich heute keinen Einsatz, äh, hoffentlich), trifft die 3. Anfrage bezüglich Teddy innerhalb von wenigen Tagen ein. Schmusige Graufelle scheinen im Moment sehr gefragt zu sein. Natürlich freue ich mich darüber und ich hoffe, dass eine passende Familie dabei ist.

Leider musste ich auch feststellen, dass sich sehr wenige Leute für meinen persönlichen Lieblingskater – Ralfh – interessieren. Mit Grausen beobachte ich fast täglich, wie er auf der Seite von tierwaisen.de immer mehr nach unten rutscht und ich befürchte, dass er bald vollständig verschwunden ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Ralfh hat es mir angetan. Er ist rot, lieb und hat Aids. Letztes Jahr hatte ich auch einen Kater mit Aids. Caruso war rot, anhänglich und leider nicht sehr lange bei mir. Die Krankheit war schon ausgebrochen, als ich ihn im Sommer bekam. Im Moment kann ich keine weitere Katze mehr aufnehmen, durch den Tierschutz bleiben zu viele bei mir hängen und die nächste FIV-positive Katze kommt bestimmt. Und so bricht es mir fast das Herz (okay, okay, ich versuche, den Kitsch wegzulassen), dass er niemanden findet, der ihm ein Zuhause geben möchte, zumal es ja offensichtlich jemanden gibt, der seine Tierarztrechnungen gegebenenfalls (mit-)trägt.

Katzenaids ist nicht auf den Menschen übertragbar, wobei ich ja gestehen muss, dass es mir ausgesprochen große Freude bereitet, Menschen, die mir nicht sympathisch sind, damit zu konfrontieren. Ich warte so lange, bis sie die Aidskatze auf den Arm genommen oder gestreichelt haben und verkünde dann freudestrahlend: Und das ist übrigens mein Aidskater! Meistens zucken sie zurück, als hätten sie sich an einer heißen Herdplatte verbrannt und lassen das arme Tier fast fallen. Ja, ja, ich kann echt gemein sein.

Meine Gastkatze vom Müll wird schon schmerzlich vermisst. In ein paar Tage kann sie wieder nach Hause. Unglücklicherweise hat sie mittlerweile ungebetene Gesellschaft bekommen: Ein vermutlich unkastrierter, getigerter, riesiger Kater möchte ebenfalls von uns gefüttert werden. Den muss ich mir die Nächte unbedingt mal ansehen. Seufz.

7. März 2006

Es gibt Tage, da wird einem vor Augen geführt, dass es Grenzen gibt. Heute ist so ein Tag. Houdini ist tot. Er wurde gestern eingeschläfert. Die genauen Umstände lassen sich nur unvollständig rekonstruieren, sicher ist, dass er gestern zum Tierarzt gebracht wurde und diese Fahrt für ihn die letzte war.

Es fällt mir sehr schwer zu akzeptieren, dass bei allem, was ich getan habe, dies doch nicht ausreichte, um den Kater zu retten. Noch nie ist mir so deutlich geworden, dass alle Entscheidungen, die ich im Tierschutz treffe, weitreichende Folgen haben können. Und bei allen Überlegungen gibt es Komponenten, die nicht kalkulierbar sind.

Wir haben natürlich, nachdem Houdini gestern nicht mehr auffindbar war, alle Hebel in Bewegung gesetzt um herauszufinden, was mit ihm passiert ist. Unsere intensiven Recherchen – ich liebe diese Detektivarbeit, wenn es nicht so traurig wäre - haben folgendes ergeben: Houdini war kein wilder Kater. Jemand hat ihn die letzten Monate sporadisch gefüttert und zutraulich gemacht. Dieser jemand war Tierfreund genug, sich ab und zu um ihn zu kümmern. Diese Tierliebe hat aber nicht ausgereicht, um den Kater nach seiner schweren Verletzung medizinisch versorgen zu lassen. Sein „Herrchen“, dem Houdini vertraut hat, hat ihn mehr als eine Woche, vermutlich länger, sich selbst überlassen und hat erst, als wir dem Tier offensichtlich helfen wollten, eingegriffen und ihn zum Tierarzt gebracht. In unserem Korb. Der Korb kam leer zurück. Der Kater quält sich nun nicht mehr. Problem gelöst. Wie einfach.

Ich bin erleichtert, dass Houdini keine Schmerzen mehr hat. Und ich bin unendlich traurig darüber, dass es einen Kater gab, dem ich nicht helfen konnte. Nicht mehr.

Vor einigen Wochen kam eine Nachbarin und verkündete freudestrahlend, dass sie da etwas für uns habe. Au fein, dachten wir, bestimmt eine wertvolle Porzellanfigur für den Flohmarkt, man ist ja manchmal etwas naiv. Die Figur war recht lebendig, entpuppte sich als Waldkatze, norwegisch oder so, ich kenne mich da nicht so aus. Glücklicherweise konnten wir sie vor einigen Tagen weitervermitteln.

Teddy hat auch gute Chancen, demnächst in eine neue Familie umzuziehen. Kenny packt bereits seine Koffer, wie ich gehört habe.

6. März 2006

Houdini hat uns heute endgültig absolut überrascht: Er ist weg. Vermutlich. Hat sein Futter von gestern Nacht nicht angerührt (wir haben nach mehreren Stunden und eiskalten Füßen und Nasen irgendwann abgebrochen), weder der nette Hausmeister noch unser Schnapp-Team haben ihn seit mehr als 24 Stunden gesehen, was extrem ungewöhnlich ist. Was noch seltsamer ist: Einer unserer Körbe ist auf Wanderschaft gewesen. Gestern Abend war er verschwunden, um dann heute im Laufe des Tages wieder aufzutauchen.Wo ist Houdini? Bestenfalls hat ihn ein tierlieber Mensch vor uns geschnappt und zum Tierarzt gebracht. Im Tierheim ist er bisher nicht angekommen. Oder er ist in einer der Wohnungen. Über schlimmere Varianten möchte ich an dieser Stelle nicht spekulieren.Wir machen uns Sorgen. Vielleicht gelingt es uns, morgen etwas über den Verbleib des Katers zu erfahren.

Kenny und Krümel haben die OP bisher gut überstanden. Krümel braucht allerdings sehr lange, um ganz wach zu werden.

5. März 2006

Houdini macht seinem Namen alle Ehre. Immer wenn wir nah an ihm dran sind – wusch – und er löst sich in Luft auf. An ein Fangnetz ist gar nicht mehr zu denken: Durch unser Futter hat er wieder Kraft sammeln können und läßt uns nicht an sich heran. Wir haben ihn jetzt in der Falle angefüttert und hoffen, dass wir ihn heute Abend oder heute Nacht schnappen können. Er scheint sich nur sicher zu fühlen, wenn es dunkel ist. Also heißt es in ein paar Stunden wieder: Schlafsäcke und Decken bereit halten, vier Pullover und drei Paar Socken anziehen und sich abwartend zu zweit – wie echte Detektive - ins Auto zu setzen. Übrigens ist diese Art der Freizeitbschäftigung wärmstens für frischverliebte zu empfehlen: Man sitzt stundenlang in der Dunkelheit, dicht beeinander, aber nicht zu eng, hört den anderen atmen, darf kaum reden, es liegt eine gewisse Spannung in der Luft und während der ganzen Zeit kann man tausend Dinge denken, darf sich aber nicht rühren, während die Kälte langsam im Körper hochkriecht. Hm, toll.

Kenny (von der Seite der zu Vermittelnden) und Krümel, unser behinderter kleiner Kater, werden morgen kastriert. Kenny, der Oberschmuser, darf dann, wenn der Eingriff gut verläuft, nächstes Wochenende zu seiner neuen Familie umziehen!

Die kleine schwarze Katze, die wir Freitag geschnappt haben, werden wir Inga nennen.

3. März 2006

Heute habe ich mir meine Augenringe verdient (sagt zumindest mein Mann). Nach nur wenigen, nächtlichen Stunden Schlaf war ich heute Morgen recht früh mit einer Kollegin in der Tiefgarage, um Houdini, unseren Katergeist, zu schnappen. Alles lief glatt, wir erhielten Zugang, mit mehr Glück als Verstand saß der Kater in einem Transportkorb, den wir gestern abend aufgestellt hatten. Geistesgegenwärtig haben wir den Korb schnell zugehalten und verschlossen. Und das war es dann, zumindest was unser Glück betraf, mit dem Verstand war es wohl auch nicht so weit her: Der Transportkorb war nicht richtig zu und darum konnte der Kater sich unmittelbar, nachdem wir ihn geschnappt hatten, wieder befreien und ist uns entkommen. Dumm gelaufen.

Um die Mittagszeit haben wir die Sache mit einer Falle versucht. Ohne Erfolg.Der Kater saß unter einem Auto und bewegte sich nicht. Er reagiert weder auf Thunfisch, noch auf Gourmetkatzenfutter. Dort hatte er sich so geschickt positioniert, dass wir nicht an ihn herankamen. Vor wenigen Stunden wurde uns dann auch klar, warum er sich freiwillig nicht bewegt: Seine rechte Vorderpfote und ein ganzes Stück des Beins fehlen. Die Wunde ist schon ein paar Tage alt und er braucht dringend medizinische Versorgung. Wir mussten abbrechen, weil er sich auf der Achse eines Wagens versteckt hatte und wir ihn nicht jagen wollten.Wir haben zwei Körbe aufgestellt und hoffen, dass wir morgen noch einmal mehr Glück als Verstand haben. Lange wird der Kater in der Tiefgarage nicht mehr überleben. Bei dem Versuch heute noch an ein Fangnetz zu kommen, wurde ich an das Sortiment für Aquarien verwiesen. Nicht sehr überzeugend, das Material. Das müsssen wir anders regeln.

So ganz nebenbei, in dem Haus gibt es sehr viele Parteien, haben wir dann noch eine kleine, schwarze Katze aufgesammelt, die von einer Hausbewohnerin einfach vor die Tür gesetzt wurde und sich von Balkon zu Balkon auf der Suche nach Nahrung und Schutz vor Kälte bewegt hatte. Sie hat noch keinen Namen, ist aber ausgesprochen anhänglich und sieht gesund aus. Montag bringen wir sie zum Tierarzt.

Es gibt eine Interessentin für unseren Teddy (von der Seite der zu Vermittelnden). Schaun wir mal. Ich gehe jetzt ins Bett, damit ich morgen besser aussehe ...

2. März 2006

Die schwangere Katze aus der Tiefgarage hat sich als ein vermutlich verletzter, unkastrierter Kater herausgestellt. Leider ist das Tierchen extrem streetwise, wir konnten ihn weder gestern, noch heute morgen schnappen. Aber wir geben nicht auf.

Nachdem ich gestern abend nach plötzlich sehr stark einsetzendem Schneefall mein Autochen am "Einsatzort" stehen gelassen habe, musste ich heute früh dann grummelnd feststellen, dass mich ein großer, blauer Kastenwagen bis auf weniger als 1 Zentimeter zugeparkt hatte (an dieser Stelle einen kurzen Gruß an den Fahrer des Wagens "LIP ..." - er hat Glück, ich habe mir die Nummer nicht gemerkt, aber morgen komme ich wieder – übrigens ist nicht jeder Fahrer eines schnittigen VWs halbstark, plus mein Auto hat nur 40 PS und die Beule an der einen Seite ist dadurch entstanden, dass mich jemand übersehen hat).

Olivia hat die Kastration seht gut überstanden. Sie tobt schon wieder mit den anderen herum.

Krümel hat immer noch Durchfall, arme Maus.

1. März 2006

Wie friedlich es heute morgen hier aussieht: Die ganze Nacht hat es geschneit. Felder und Bäume sind märchenhaft weiß. Es ist sehr still, man hört nur ab und zu einen Specht und das Geschnaube von Stormy, meinem Haflinger, der gerade versucht, sich auf der Weide bis nach Australien durchzugraben. Alles könnte so schön sein. Ein ganz normaler Tag, an dem meine einzige Sorge darin besteht, mit einem abgebrochenen Scheibenwischer und einem uralten Polo gefahrlos vom Hof zu kommen.

Da fährt mein Nachbar auf den Hof und fragt nach seiner Zeitung. Er ist schon älter. Für ihn ist es wichtig, an eine Tageszeitung zu kommen, denn dann kann er die letzten Meldungen über die Vogelgrippe verfolgen. Er macht sich große Sorgen, denn er hat Hühner (die sich selbstverständlich im Stall befinden), er hat Enkelkinder und er hat heute morgen zwei Zugvögel über sein Haus fliegen sehen. Hm, die muss ich verpasst haben. Ich versuche ihn zu beruhigen, erzähle ihm von den 20000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland an der normalen Grippe sterben und versuche ihm das Problem der tausenden von Vögeln auf Rügen näherzubringen (Seuchenherd). Ich verschweige ihm, dass es wahrscheinlich weitaus gefährlicher für ihn ist, gleich wieder in seinen neuen (!) Polo zu steigen (ohne auf dem glatten Hof auszurutschen und sich die Hüfte zu brechen).

Vogelgrippe. Ich glaube, es beginnt für alle Tierschützer ein neues Zeitalter. Und ich hoffe mit ganzem Herzen, dass ich mich irre. Die Zeit vor der Vogelgrippe: Ausgesetzte Tiere, mal mehr mal weniger, das Problem mit den Bauernhofkatzen, misshandelte Tiere, zu viele Tiere, Finanzprobleme des Vereins, Tiere aus Spanien etc., alles überschaubar.

Die Zeit der Vogelgrippe (laut taz kann das 150 Jahre so gehen): Nach der ersten toten Katze gestern war ich in Panik. Inzwischen habe ich mich wieder beruhigt und versuche die Alptraumbilder von heute Nacht zu verdrängen: Katzen, die zum Abschuss freigegeben, verjagt, gequält und verfolgt werden und das alles nur, weil sie Überträger einer gefährlichen Virusvariante sein könnten. Getötet - aus Angst, aus Unwissenheit und bei einigen Menschen bestimmt auch aus Mordlust. Beginnt jetzt eine Zeit, in der jeder Streuner als Todesbote angesehen wird und selbst tierliebe Menschen davor zurückschrecken, kranke, alte und zugelaufene Tiere zu versorgen? Ich hoffe nicht. Die taz schreibt weiter, dass man vom Streicheln einer Katze keine Grippe bekommt. Leider lesen nicht viele Menschen die taz. Aber die Bildzeitung schreibt es in ihrer Online-Ausgabe ja auch (sagt mein Mann), wenn man erstmal die reißerische Überschrift verdaut hat und genauer nachliest. Angst ist so eine Sache. Vor allen Dingen kopflose. Aber es geht weiter. Muss weitergehen. Ich werde jetzt jeden Tag so nehmen, wie er kommt. Einfach weitermachen. Leider bin ich nicht religiös, sonst würde ich beten, tja, dumm gelaufen.

Gerade kam ein Anruf. Es muss eine schwangere, verletzte Katze in einer Tiefgarage eingefangen werden. Heute nachmittag bekommen wir von der Tierhilfe Lippe eine Falle geliehen (unsere beiden anderen sind noch unterwegs) und dann wird es spannend. Vor allen Dingen, wenn es weiter schneit (Sie erinnern sich, mein Scheibenwischer ...).

Meiner Gastkatze vom Müll geht es gut und sie kann bald wieder nach Hause. Sie war letzte Woche gebissen worden und hatte einen Abszess, der aufgeschnitten werden musste.

Olivia, das Kind von Fiona (auf der Seite der zu Vermittelnden) wird heute kastriert. Sie hatte vor einigen Monaten Katzenseuche und davon einen neurologischen Schaden zurückbehalten. Ihr Bruder Linus ist gestorben, die anderen beiden Geschwister sind glücklich vermittelt.

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